Digitale Medien: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
Digitale Medien sind computerbasierte Angebote von Informations- und Kommunikationstechnologien mit den entscheidenden Funktionen der Verarbeitung, Speicherung, Verteilung, Darstellung, Berechnung und Aufzeichnung von Daten.<ref>Herzig, B., Grafe, S., ''DIGITALE MEDIEN IN DER SCHULE. STANDORTBESTIMMUNG UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT'', (Bonn: Deutsche Telekom AG, 2006), S. 11.</ref> Im Vergleich zu den traditionellen werden die digitalen Medien dynamischer bezüglich der Interaktivität und Handlungsfähigkeit der Nutzenden. In Bezug auf den schulischen Lehr-Lern-Prozess ermöglichen digitale Medien das Entwerfen neuer Erfahrungsräume. So kann beispielsweise für die Mathematik die Kreation einer virtuellen Mathematik-Welt realisiert werden. Die dynamische Geometriesoftware GeoGebra ermöglicht dabei einen Lernraum, in dem viele Teilgebiete der Mathematik anschaulicher und greifbarer werden. | Digitale Medien sind computerbasierte Angebote von Informations- und Kommunikationstechnologien mit den entscheidenden Funktionen der Verarbeitung, Speicherung, Verteilung, Darstellung, Berechnung und Aufzeichnung von Daten.<ref>Herzig, B., Grafe, S., ''DIGITALE MEDIEN IN DER SCHULE. STANDORTBESTIMMUNG UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT'', (Bonn: Deutsche Telekom AG, 2006), S. 11.</ref> Im Vergleich zu den traditionellen werden die digitalen Medien dynamischer bezüglich der Interaktivität und Handlungsfähigkeit der Nutzenden. In Bezug auf den schulischen Lehr-Lern-Prozess ermöglichen digitale Medien das Entwerfen neuer Erfahrungsräume. So kann beispielsweise für die Mathematik die Kreation einer virtuellen Mathematik-Welt realisiert werden. Die dynamische Geometriesoftware GeoGebra ermöglicht dabei einen Lernraum, in dem viele Teilgebiete der Mathematik anschaulicher und greifbarer werden. | ||
Die Wahl des digitalen Mediums wird vom Unterrichtsprozess determiniert. Die Lehrkraft muss dafür verschiedene didaktische Entscheidungen treffen, die sich nicht in einem einfachen eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Prinzip wiederfinden. Einflussfaktoren wirken sowohl seitens der Lernenden (z.B. Vorwissen), der Lehrperson (z.B. fachdidaktische Expertise) und des Unterrichtsprozesses (z.B. Sozialform), als auch seitens des Mediums (z.B. Interaktivität).<ref>Herzig, B., ''Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht?'', (Güthersloh: Bertelsmann Stiftung, 2014), S. 10.</ref> | Die Wahl des digitalen Mediums wird vom Unterrichtsprozess determiniert. Die Lehrkraft muss dafür verschiedene didaktische Entscheidungen treffen, die sich nicht in einem einfachen eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Prinzip wiederfinden. Einflussfaktoren wirken sowohl seitens der Lernenden (z.B. Vorwissen), der Lehrperson (z.B. fachdidaktische Expertise) und des Unterrichtsprozesses (z.B. Sozialform), als auch seitens des Mediums (z.B. Interaktivität).<ref>Herzig, B., ''Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht?'', (Güthersloh: Bertelsmann Stiftung, 2014), S. 10.</ref> | ||
[[Datei:Digitale Medien.png]] | [[Datei:Digitale Medien.png|thumb]] | ||
Es ist daher falsch, anzunehmen, dass digitale Medien automatisch Lernerfolge bei den Lernenden auslösen. Jede Anwendung im Unterricht ist ein hochkomplexer Prozess, der seitens der Akteure und desProzesses selbst unterschiedliche Rahmenbedingungen enthält. Alle Wechselwirkungen der vier Dimensionen - Lehrkraft, Lernende, digitales Medium und Unterrichtsprozess - sind entscheidend für die Wirkung im Lehr-Lern-Prozess. Daraus lassen sich drei Folgerungen ableiten, die den weiteren Diskurs beeinflussen:<ref>Hofmann, S., Lehmann, M., ''WHAT DO DIGITAL LESSONS MEAN?'' in INTED 2020, (Valencia: IATED Academy, 2020), S. 5562, ISBN 978-84-09-17939-8.</ref> | Es ist daher falsch, anzunehmen, dass digitale Medien automatisch Lernerfolge bei den Lernenden auslösen. Jede Anwendung im Unterricht ist ein hochkomplexer Prozess, der seitens der Akteure und desProzesses selbst unterschiedliche Rahmenbedingungen enthält. Alle Wechselwirkungen der vier Dimensionen - Lehrkraft, Lernende, digitales Medium und Unterrichtsprozess - sind entscheidend für die Wirkung im Lehr-Lern-Prozess. Daraus lassen sich drei Folgerungen ableiten, die den weiteren Diskurs beeinflussen:<ref>Hofmann, S., Lehmann, M., ''WHAT DO DIGITAL LESSONS MEAN?'' in INTED 2020, (Valencia: IATED Academy, 2020), S. 5562, ISBN 978-84-09-17939-8.</ref> | ||
#Der Einsatz digitaler Medien ist essenziell für die Gestaltung digitalen Unterrichts. | #Der Einsatz digitaler Medien ist essenziell für die Gestaltung digitalen Unterrichts. |
Version vom 15. Juni 2020, 12:32 Uhr
Als Medium wird im Kontext von Lehr- und Lernprozessen ein Mittler bezeichnet, der in kommunikativen Zusammenhängen potenzielle Zeichen mit technischer Unterstützung speichert, wiedergibt, anordnet oder verarbeitet; und in bildhafter und/oder symbolischer Form präsentiert.[1] Digitale Medien sind computerbasierte Angebote von Informations- und Kommunikationstechnologien mit den entscheidenden Funktionen der Verarbeitung, Speicherung, Verteilung, Darstellung, Berechnung und Aufzeichnung von Daten.[2] Im Vergleich zu den traditionellen werden die digitalen Medien dynamischer bezüglich der Interaktivität und Handlungsfähigkeit der Nutzenden. In Bezug auf den schulischen Lehr-Lern-Prozess ermöglichen digitale Medien das Entwerfen neuer Erfahrungsräume. So kann beispielsweise für die Mathematik die Kreation einer virtuellen Mathematik-Welt realisiert werden. Die dynamische Geometriesoftware GeoGebra ermöglicht dabei einen Lernraum, in dem viele Teilgebiete der Mathematik anschaulicher und greifbarer werden. Die Wahl des digitalen Mediums wird vom Unterrichtsprozess determiniert. Die Lehrkraft muss dafür verschiedene didaktische Entscheidungen treffen, die sich nicht in einem einfachen eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Prinzip wiederfinden. Einflussfaktoren wirken sowohl seitens der Lernenden (z.B. Vorwissen), der Lehrperson (z.B. fachdidaktische Expertise) und des Unterrichtsprozesses (z.B. Sozialform), als auch seitens des Mediums (z.B. Interaktivität).[3]
Es ist daher falsch, anzunehmen, dass digitale Medien automatisch Lernerfolge bei den Lernenden auslösen. Jede Anwendung im Unterricht ist ein hochkomplexer Prozess, der seitens der Akteure und desProzesses selbst unterschiedliche Rahmenbedingungen enthält. Alle Wechselwirkungen der vier Dimensionen - Lehrkraft, Lernende, digitales Medium und Unterrichtsprozess - sind entscheidend für die Wirkung im Lehr-Lern-Prozess. Daraus lassen sich drei Folgerungen ableiten, die den weiteren Diskurs beeinflussen:[4]
- Der Einsatz digitaler Medien ist essenziell für die Gestaltung digitalen Unterrichts.
- Der Einsatz kann zwar notwendig, allerdings nicht hinreichend für guten digitalen Unterricht sein. Dies erfordert stets eine didaktische, fachliche und technologische Komponente.
- Durch den komplexen Wirkungskreislauf lassen empirische Zugänge zur Beurteilung von digitalen Medien, und damit von digitalem Unterricht, keine pauschalen Schlüsse zu.
Zusammenfassend muss eine Vielfalt an Kriterien entstehen, um hoch-digitalisierte Unterrichtsszenarien mit deren digitalen Medien zu bewerten und anschließend zu nutzen. Dafür ist eine Orientierung an den theoretischen Aspekten von digitalen Medien und deren Einflussfaktoren nötig.
Einzelnachweise
- ↑ Herzig, B., Grafe, S., DIGITALE MEDIEN IN DER SCHULE. STANDORTBESTIMMUNG UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT, (Bonn: Deutsche Telekom AG, 2006), S. 10.
- ↑ Herzig, B., Grafe, S., DIGITALE MEDIEN IN DER SCHULE. STANDORTBESTIMMUNG UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT, (Bonn: Deutsche Telekom AG, 2006), S. 11.
- ↑ Herzig, B., Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht?, (Güthersloh: Bertelsmann Stiftung, 2014), S. 10.
- ↑ Hofmann, S., Lehmann, M., WHAT DO DIGITAL LESSONS MEAN? in INTED 2020, (Valencia: IATED Academy, 2020), S. 5562, ISBN 978-84-09-17939-8.