Binnendifferenzierung

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Binnendifferenzierung oder auch innere Differenzierung bezeichnet die individuelle Förderung von Lernenden innerhalb einer Lerngruppe. Im Gegensatz dazu beschreibt die Außendifferenzierung oder auch äußere Differenzierung eine Aufteilung in nach einem bestimmten Merkmal homogene Lerngruppen z.B.: Alter, Geschlecht oder Interesse, Leistungsvermögen. Bei der Binnendifferenzierung wird die Heterogenität der Lerngruppe angenommen und als Chance für einen größtmöglichen Lernerfolg gesehen. Eine Herausforderung der Binnendifferenzierung stellt eine teilweise Auflösung des gleichschrittigen Lernens dar. Weiterhin sollte die "Schere" zwischen leistungsschwachen und leistungsstarken Lernenden akzeptiert und im Sinne einer Begabtenförderung gefördert werden [1]


Drei Ebenen der Differenzierung

Inhaltliche Differenzierung Für die Umsetzung der inhaltlichen Differenzierung werden Methoden benötigt, die es ermöglichen, dass zur gleichen Zeit Lernende an unterschiedlichen Lerngegenständen arbeiten können. Diese Unterschiede können dabei vielfältig sein, z.B.: Höhe des Anforderungsniveaus, unterschiedliche Arten von Zielen oder die Lerngegenstände entsprechen unterschiedlichen Interessen.

Organisatorische Differenzierung Hierfür braucht es Methoden, die es ermöglichen, dass Lernende zur gleichen Zeit in unterschiedlichen Sozialformen und unterschiedlichen Lerntempi arbeiten.

Differenzierung der Unterstützung Diese Ebene der Differenzierung beschäftigt sich mit einer graduellen Abstufung von Hilfsangeboten. Die Lehrkraft nimmt dabei eine Beobachterrolle ein. Verläuft die Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand nur schleppend bis gar nicht oder in eine falsche Richtung, kann die Lehrkraft eine individuell passende Unterstützung anbieten. [2]

weitere Bedingungen: relevante Dimensionen, breite Angebotsbasis, hohe Selbststeuerung Lehrkraft ist dynamischer Teil des Lernangebots oder Coach der Schülerin/des Schülers


Maßnahmen und Unterrichtsarrangements zur Binnendifferenzierung

Für einen binnendifferenzierten Unterricht verlangt es Aufgaben und Methoden, die

  • die Ziel- und Inhaltstransparenz sichern, Orientierung im Lernprozess geben und den Lernenden Erfolgserlebnisse verschaffen.

Die Lernenden erhalten dadurch Motivation für das Weiterlernen und eine Visualisierung des eigenen Lernprozesses. Dies kann durch Semantische Netze, ein Lernprotokoll (ein nicht benoteter Kurztest über den aktuell geforderten Lernstand) oder eine Checkliste mit Aufgaben zur Selbsteinschätzung gefördert werden.

  • Grundlegendes Wissen und Können wachhalten.

Problemstellungen die auf das Vorwissen der Lernenden abgestimmt sind können angeboten werden. Dafür muss sichergestellt werden, das dieses Vorwissen bzw. Basiswissen abrufbereit ist. Dies kann zum Beispiel durch vermischten Kopfübungen einmal die Woche getan werden. Diese Übungen sind zeitgleich ein Instrument der Selbsteinschätzung und kann Lücken im Basiswissen für die Lernenden und Lehrenden aufzeigen. Die Lehrenden haben somit die Möglichkeit sofort gezielte (individuelle) Fördermaßnahmen zu ergreifen.

  • unterschiedliche Lernvoraussetzungen, Lerntypen und kognitive Aktivierung der Lernenden berücksichtigen, variantenreiche Lernanregungen anbieten und die Talente, Fähig- und Fertigkeiten aus dem außerschulischen Bereich nutzen

Den Lernenden sollten bezüglich ihrer eigenen Präferenzen, zumindest im gesamten Lernbereich bezüglich der unterschiedlichen Gestaltung der Lernmaterialien, eine oder mehrere Wahlmöglichkeiten haben. Wahlmöglichkeiten können sein:

    • realitätsbezogene vs. innermathematische Aufgaben
    • experimentieren und erkunden vs. eindeutige und eindeutige und explizite Anweisungen
    • Einzelarbeit vs. Partnerarbeit vs. Gruppenarbeit

Weiterhin können differenzierende Einstiege durch unterschiedliche Einstiegsaufgaben, die das Thema grob umreißen einen Beitrag zur Differenzierung im Unterricht leisten.

  • die Selbstregulation der Lernenden fördern, Problemstellungen auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen anbieten, flexible Zeitstrukturen gewährleisten und auf unterschiedlichen Ebenen Unterstützungssysteme zur Verfügung stellen

Möglichkeiten zur Umsetzung dieses Punktes können Aufgabensets, Blütenaufgaben (siehe dazu auch Aufgabentypen) oder langfristige Hausaufgaben sein. Bei einer langfristigen Hausaufgabe sollen mehrere Aufgaben mit einem unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad und mit Wahl- und Pflichtaufgaben über einen Zeitraum von mindestens einer Woche bearbeitet werden. Dies regt das selbstständige Arbeiten der Lernenden an. Weitere Methoden:

  • Stationenlernen, Werkstattunterricht, Lernzirkel
  • Gruppenpuzzle
  • Planarbeit
  • Projektunterricht [3] [4]

Weiterführende Hinweise

Einzelnachweise

  1. Bruder, R.; Reibold, J.: Weil jeder anders lernt. In: mathematik lehren 162, Friedrich Verlag, 2010
  2. Joller-Graf, K.:Binnendifferenziert unterrichten. In: (Buholzer, A. und Kummer, A. Hrsg.): Alle gleich - alle unterschiedlich! Zum Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht. Seelze, Kallmeyer, 2010, S.123-137
  3. Joller-Graf, K.:Binnendifferenziert unterrichten. In: (Buholzer, A. und Kummer, A. Hrsg.): Alle gleich - alle unterschiedlich! Zum Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht. Seelze, Kallmeyer, 2010, S.126
  4. Bruder, R.; Reibold, J.: Weil jeder anders lernt. In: mathematik lehren 162, Freidrich Verlag, 2010