Barrierefreiheit in der individuellen Nutzung

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Steckbrief
Name Barrierefreiheit in der individuellen Nutzung
Dimension technologisch
Notwendigkeit für das Szenario obligatorisch
Messbarkeit relativ

Das Kriterium Barrierefreiheit in der individuellen Nutzung umfasst Umsetzungsmöglichkeiten, die notwendig für eine individuelle Nutzung des digitalen Mediums sind.

Ein digitales Lehr-Lern-Szenario muss das Lernen aller Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Es sollte nicht nur für homogene Lerngruppen entworfen werden, sondern unterschiedlichste mitgebrachte Fähigkeiten und Fertigkeiten berücksichtigen. Dies bezieht sich nicht auf das Vorwissen der Lernenden, sondern eher auf die Art und Weise, wie mit individuellen Fähigkeiten und Merkmalen umgegangen wird. Häufig benötigen einige Schülerinnen und Schüler personenspezifische Lernzugänge oder könnten durch individuelle Ansätze den Lerngegenstand besser verstehen und verwenden. Mittels eines konstruktivistischen Ansatzes kann dies beispielsweise durch eine zunehmende Öffnung von Arbeitsaufträgen erreicht werden, um individuelle Lernwege zu ermöglichen. Zum anderen sollen Möglichkeiten geschaffen werden, um Schülerinnen und Schüler mit Ansätzen einer körperlichen und sinnlichen Einschränkung am Unterricht, mittels digitaler Medien, teilhaben zu lassen.

Kriterium

Das digitale Medium unterstützt die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Lernenden im Sinne der Aufhebung der Normen- und Werteschranke, nimmt Rücksicht auf Lernschwächen und ermöglicht das Arbeiten für Schülerinnen und Schüler mit körperlichen und sensorischen Einschränkungen.

Beschreibung

Zu prüfende Merkmale

  1. Die Barrierefreiheit in der individuellen Nutzung kann durch eine barrierefreie Mediengestaltung erreicht werden. Diese zeichnet sich unter anderem aus durch:[1]
    • flexible Darstellung (Anpassung von Kontrast, Farbe, Textgröße, etc.)
    • Textalternativen für Nicht-Text-Inhalte
    • Zusammenspiel verschiedener Medienarten
      • Untertitel
      • Zusammenspiel diskreter und kontinuierlicher Medien
      • Vgl. Kriterium Mehrperspektivität
    • Navigation durch die Tastatur anstelle einer PC-Maus oder Touchpad
  2. Um die Barrierefreiheit in der individuellen Nutzung weiterhin sicherzustellen, existieren intelligente automatische Anpassungsmechanismen innerhalb des digitalen Mediums.[2]

Graduierung

Stufe 0
Das digitale Medium ist nur für eine stark homogene Lerngruppe ausgelegt. Individuelle Zugänge und Möglichkeiten zur Erfassung des Lerngegenstands sind nicht vorhanden.
Stufe 1
Das digitale Medium ist teilweise für heterogene Lerngruppen anwendbar. Einzelne Facetten werden für eine individuelle Bearbeitung geöffnet. Auf körperliche und/oder sensorische Einschränkungen der Lernenden wird nicht geachtet.
Stufe 2
Das digitale Medium ist für heterogene Lerngruppen geeignet. Es enthält individuelle Zugänge zur Erfassung des Lerngegenstands. Mit digitalen Anpassungsmöglichkeiten wird versucht auf körperliche und/oder sensorische Einschränkungen der Lernenden zu reagieren.
Stufe 3
Das digitale Medium ist für heterogene Lerngruppen geeignet. Individuelle Zugänge zur Erfassung des Lerngegenstands sind ausreichend vorhanden und durch geeignete Anpassungsmöglichkeiten ermöglicht es eine hohe Teilnahme von Lernenden mit körperlichen und/oder sensorischen Einschränkungen.

Weiterführende Hinweise

  • Im Zuge der Notwendigkeit der technischen Ausstattung und Umsetzung für diese Ansätze, wird das Kriterium der technischen Dimension zugeordnet. Da jedoch auch hier insbesondere didaktisch wichtige Handlungsmerkmale berücksichtigt werden müssen, könnte es ebenso in die didaktische Dimension eingeordnet werden.
  • Es gilt zu beachten, dass dieses Kriterium und dessen Ansätze keine Empfehlungen für den Unterricht mit Schülerinnen und Schüler mit starkem sonderpädagogischem Förderbedarf sind, sondern sich lediglich auf die Individualität der Heranwachsenden an klassischen staatlichen Gymnasien/Oberschulen bezieht.
  • Die automatischen Anpassungsmechanismen werden von Urff als eines von sechs Potenzialen formuliert. Er beschreibt nicht, was dieses Potenzial konkret bedeutet und verweist auf künftige Entwicklungen, praktische Erprobungen und empirische Evaluationen. [2]
  • Beispiele für automatische Anpassungsmechanismen:
    • GeoGebra wählt einen ausgewählten (runden) Punkt, wie (2/1) automatisch an, auch wenn der Klick nicht exakt gesetzt wurde.
    • Drag & Drop Möglichkeiten beim Verschieben von Elementen
    • Responsive Designmerkmale

Praxisbeispiel

Einzelnachweise

  1. Lagershausen, L.: Digitale Barrierefreiheit – was bedeutet das? Digitaler Unterricht. https://www.gfdb.de/digitale-barrierefreiheit/, Stand: 21.01.2019.
  2. 2,0 2,1 Urff, C.: Potentiale und Perspektiven digitaler Lernmedien für die Förderung grundlegender mathematischerKompetenzen. In Zeitschrift für Heilpädagogik, 2010, Jhg. 61.S. 147.