Fachliche Zielsetzung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Praxisbeispiel==
==Praxisbeispiel==


* Aus der Sekundarstufe II: In Klasse 12 soll im Lernbereich der Integral-Rechnung eine Modellierungs-Aufgabe gelöst werden, die der Frage nachgeht, wie man möglichst genau das Volumen eines Weinglases bestimmen kann. Hierzu ist es denkbar, das Glas so auszumessen, dass das Volumen über das Integral eines Rotationskörpers berechnet werden kann. Die hierfür notwendige Regression der Funktion, die dann im Integranden enthalten ist, könnte dann von einem digitalen Medium übernommen werden, ebenso wie die eigentliche Integration selbst. Auf diese Weise können die Schüler mit verschiedenen Funktionentypen experimentieren, ohne sich in den algebraisch-technischen Prozessen, wie der eigentlichen Integration, die hier sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, zu verlieren. Diese algebraisch-technischen Prozesse könnten mithilfe des Mediums dem übergeordnetem Ziel der Modellierung des Weinglases untergeordnet werden, da diese nicht vom Lernenden, sondern vom Medium durchgeführt würden.
Aus der Sekundarstufe II: In Klasse 12 soll im Lernbereich der Integral-Rechnung eine Modellierungs-Aufgabe gelöst werden, die der Frage nachgeht, wie man möglichst genau das Volumen eines Weinglases bestimmen kann. Hierzu ist es denkbar, das Glas so auszumessen, dass das Volumen über das Integral eines Rotationskörpers berechnet werden kann. Die hierfür notwendige Regression der Funktion, die dann im Integranden enthalten ist, könnte dann von einem digitalen Medium übernommen werden, ebenso wie die eigentliche Integration selbst. Auf diese Weise können die Schüler mit verschiedenen Funktionentypen experimentieren, ohne sich in den algebraisch-technischen Prozessen, wie der eigentlichen Integration, die hier sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, zu verlieren. Diese algebraisch-technischen Prozesse könnten mithilfe des Mediums dem übergeordnetem Ziel der Modellierung des Weinglases untergeordnet werden, da diese nicht vom Lernenden, sondern vom Medium durchgeführt würden.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 6. Juli 2020, 08:32 Uhr

Steckbrief
Name Fachliche Zielsetzung
Dimension fachlich
Notwendigkeit für das Szenario obligatorisch
Messbarkeit absolut

Gemäß der Berliner Schule der Didaktik (Berliner Modell) basiert der moderne Unterricht auf vier essentiellen Säulen, von denen sich zwei mit der Auswahl von Unterrichtszielen und Medien im Unterricht befassen. Beide Säulen stehen in unmittelbarer Verbindung zueinander und lassen sich nicht entkoppelt voneinander bei der Planung von Unterricht betrachten. Daher ist es unerlässlich, dass sich die Unterrichtsziele, seien es Grob-, Richt-, oder Feinziele, auch im digitalen Medium direkt widerspiegeln. Das Kriterium Fachliche Zielsetzung bietet die Möglichkeit, zu überprüfen, ob sich ein ausgewähltes Medium überhaupt mit einem konkreten Unterrichtsgegenstand und den damit verbundenen Zielen befasst und wie transparent das Medium diese Ziele darstellt. Dementsprechend kann dann bspw. auch abgewogen werden, ob ein digitales Medium dazu beitragen kann, die formulierten Ziele effektiver zu erreichen, indem es dem Lernenden die für die Erreichung des übergeordneten Lernziels irrelevanten Tätigkeiten abnimmt, sodass der Lernende sich vollständig auf dieses übergeordnete Ziel konzentrieren kann.

Kriterium

Das digitale Medium verfolgt ein klar festgelegtes thematisches/fachliches Ziel.

Beschreibung

Zu prüfende Merkmale

Innerhalb des Mediums sind Inhalt und Ziel hinsichtlich folgender Aspekte aufeinander abgestimmt:

  • Die Zielstellung hinsichtlich Übungs- und Lernziel ist durch das digitale Medium transparent dargestellt. [1]
  • Das Medium bindet seinen Inhalt in konkrete und zielorientierte Fragestellungen ein. [2]
  • Innerhalb des digitalen Mediums werden irrelevante Tätigkeiten übernommen, um den Lerngegenstand zu fokussieren (computational offloading). [3] [4]
  • Zentrale Verstehenselemente werden geeignet repräsentiert. (Link Gestaltungskriterium) [5]

Graduierung

(noch nicht existent)

Stufe 0
Beschreibung
Stufe 1
Beschreibung
Stufe 2
Beschreibung
Stufe 3
Beschreibung

Weiterführende Hinweise

  • Das "computational offloading" beschreibt die Eigenschaft digitaler Medien, die "rechnerischen und algebraischen Plackereien in die Software auszulagern, sodass Elemente wie Erkundung, Konstruktion und konzeptionelles Verständnis im Mittelpunkt unseres Mathematikunterrichts stehen würden". [6]

Praxisbeispiel

Aus der Sekundarstufe II: In Klasse 12 soll im Lernbereich der Integral-Rechnung eine Modellierungs-Aufgabe gelöst werden, die der Frage nachgeht, wie man möglichst genau das Volumen eines Weinglases bestimmen kann. Hierzu ist es denkbar, das Glas so auszumessen, dass das Volumen über das Integral eines Rotationskörpers berechnet werden kann. Die hierfür notwendige Regression der Funktion, die dann im Integranden enthalten ist, könnte dann von einem digitalen Medium übernommen werden, ebenso wie die eigentliche Integration selbst. Auf diese Weise können die Schüler mit verschiedenen Funktionentypen experimentieren, ohne sich in den algebraisch-technischen Prozessen, wie der eigentlichen Integration, die hier sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, zu verlieren. Diese algebraisch-technischen Prozesse könnten mithilfe des Mediums dem übergeordnetem Ziel der Modellierung des Weinglases untergeordnet werden, da diese nicht vom Lernenden, sondern vom Medium durchgeführt würden.

Einzelnachweise

  1. Krauthausen, G.: Digitale Medien im Mathematikunterricht der Grundschule, S.69 . Spektrum Akademischer Verlag, Berlin, 2012. ISBN 9783827422767.
  2. Leuders, T.: Mathematik erkunden und verstehen mit unterrichtsintegrierten Lern-Apps – Fachdidaktische Kriterien für die kognitive Aktivierung und Verstehensunterstützung. In (Büchter, A.; Glade, M.; Herold-Blasius, R. Hrsg.): Vielfältige Zugänge zum Mathematikunterricht. Konzepte und Beispiele aus Forschung und Praxis, 2019.S. 223. ISBN 3658242922.
  3. Walter, D.: Nutzungsweisen bei der Verwendung von Tablet-Apps, S.38-43. Dissertation, 2018. ISBN 3658190671.
  4. Urff, C.: Digitale Lernmedien zur Förderung grundlegender mathematischer Kompetenzen. Theoretische Analysen, empirische Fallstudien und praktische Umsetzung anhand der Entwicklung virtueller Arbeitsmittel, S.296, 317f.. Zugl.: Ludwigsburg, Pädagogische Hochschule, Diss., 2013. Mensch und Buch Verl., Berlin, 2014. ISBN 3863874234.
  5. Leuders, T.: Mathematik erkunden und verstehen mit unterrichtsintegrierten Lern-Apps – Fachdidaktische Kriterien für die kognitive Aktivierung und Verstehensunterstützung. In (Büchter, A.; Glade, M.; Herold-Blasius, R. Hrsg.): Vielfältige Zugänge zum Mathematikunterricht. Konzepte und Beispiele aus Forschung und Praxis, 2019.S. 221. ISBN 3658242922.
  6. Drijvers, P.: Head in the clouds, feet in the ground – A realistic view on using digital tools in mathematics education. In (Büchter, A.; Glade, M.; Herold-Blasius, R. Hrsg.): Vielfältige Zugänge zum Mathematikunterricht. Konzepte und Beispiele aus Forschung und Praxis, 2019.S. 164. ISBN 3658242922.