Lernprogression: Unterschied zwischen den Versionen

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==Beschreibung==
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===Zu prüfende Merkmale===
===Zu prüfende Merkmale===
#'''Folgende Merkmale sind zu prüfen, um einen ganzheitlichen Blick auf den Lerngegenstand zu erlangen und eine Lernprogression zu ermöglichen:'''<ref name="B"/>  
#'''Folgende Merkmale sind zu prüfen, um einen ganzheitlichen Blick auf den Lerngegenstand zu erlangen und eine Lernprogression zu ermöglichen:'''<ref name="B"/>[[Datei:Progression kollaborativ.PNG|thumb|Eine Progression unter den drei Anforderungsbereichen kann durch kollaborative Methoden angereichert werden.<ref name="B"/>]]
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#*Die einzelnen Lernenden werden unterstützt selbstständig in den Anforderungsbereichen zu denken.
#*Die einzelnen Lernenden werden unterstützt selbstständig in den Anforderungsbereichen zu denken.
#*Die einzelnen Lernenden können durch eigene kognitive Leistung dem Anforderungsniveau entsprechen.  
#*Die einzelnen Lernenden können durch eigene kognitive Leistung dem Anforderungsniveau entsprechen.  

Version vom 5. August 2020, 09:44 Uhr

Steckbrief
Name Lernprogression
Dimension didaktisch
Notwendigkeit für das Szenario obligatorisch
Messbarkeit relativ

Das Kriterium Lernprogression umfasst Merkmale und Prinzipien, um einen ganzheitlichen Blick auf den Lerngegenstand zu erhalten. Progression, im allgemeinen Sinne, beschreibt das Fortschreiten, bzw. die stufenweise Steigerung. Wird der Begriff in den Kontext von Lehr-Lern-Szenarien gesetzt, so zielt er auf eine lernförderliche steigende Aufeinanderfolge von Lerninhalten hin und steht einer singulären Darstellung entgegen. In diesem Kriterium wird die Progression der Inhalte allerdings im Zuge eines wachsenden Komplexitätsgrades verstanden und kann dabei auch im gleichen Anforderungsbereich stattfinden. Auch ein Wechsel in einen höheren Anforderungsbereich ist möglich. Dadurch entsteht der Unterschied zu fachdidaktischen Prinzipien, wie das Spiralprinzip. Der zu vermittelnde Lerngegenstand muss innerhalb des Medium gesteigert werden und komplexer werden, ohne dabei den Blick auf den Gesamtzusammenhang zu verlieren. Dabei sind die didaktischen Regeln, vom Einzelnen zum Ganzen, vom Bekannten zum Unbekannten, vom Einfachen zum Komplexen und vom Konkreten zum Abstrakten, stets einzuhalten.

Zur Realisierung muss allerdings nicht notwendigerweise nur der Lerngegenstand, durch eine inhaltliche Steigerung, komplexer werden. Im Zuge der Möglichkeiten digitalen Lernens kann bspw. eine kooperative Komponente einen Wechsel in einen höheren Anforderungsbereich eröffnen. Durch den Einsatz von motivierenden und aktivierenden Methoden kann auch gezielt das Denken auf bestimmten Niveaus gefördert und eine Komplexität des Inhalts erreicht werdem.

Kriterium

Der Lernprozess zeichnet sich durch inhaltliche, methodische und soziale Anforderungssteigerungen aus und ermöglicht so einen individuellen ganzheitlichen Blick auf den Lerngegenstand.[1]

Beschreibung

Zu prüfende Merkmale

  1. Folgende Merkmale sind zu prüfen, um einen ganzheitlichen Blick auf den Lerngegenstand zu erlangen und eine Lernprogression zu ermöglichen:[1]
    Eine Progression unter den drei Anforderungsbereichen kann durch kollaborative Methoden angereichert werden.[1]
    • Die einzelnen Lernenden werden unterstützt selbstständig in den Anforderungsbereichen zu denken.
    • Die einzelnen Lernenden können durch eigene kognitive Leistung dem Anforderungsniveau entsprechen.
    • Das digitale Medium garantiert, insb. in Einzelarbeit-fernen Sozialformen, die Auseinandersetzung jedes einzelnen Lernenden mit dem Unterrichtsgegenstand.
    • Eine Lernprogression wird neben einer inhaltlichen Komplexitätssteigerung auch durch koolaborative/kooperative Komponenten und Methoden ermöglicht.
      Unterschiedliche kollaborative Methoden operieren auf verschiedenen Anforderungsbereichen.[2]
  2. Bei der Steigerung der Komplexität des Lerngegenstandes werden folgende didaktische Regeln eingehalten:[3]
    • Einzelnen → Ganzen
    • Bekannten → Unbekannten
    • Einfachen → Komplexen
    • Konkreten → Abstrakten [4]

Graduierung

Beschreibung
Stufe 0 Eine Steigerung des Lerninhalts ist in keiner Weise erkennbar.
Stufe 1 Eine Steigerung des Lerninhalts ist mindestens in inhaltlicher Form im selben Anforderungsbereich möglich/erkennbar und mit den didaktischen Regeln umgesetzt.
Stufe 2 Die Progression des Lerninhalts ist an vielen Stellen erkennbar und zeichnet sich auch durch Maßnahmen aus, die über eine inhaltliche Steigerung hinausgehen und soziale Komponenten beinhalten.

Weiterführende Hinweise

  • Was gilt es zu vermeiden?
    • Das finale, durch fragengeleitete Methoden, durch alle TeilnehmerInnen resultierende Unterrichtsergebniss wurde in Form eines digitalen Tafelbildes gesichert, welches viele in seiner gesamtheit nicht verstanden haben.
    • Die Lernenden benötigen sowohl das Wissen der ganzen Klasse, als auch die Steuerung durch den Lehrer, um sich in dem Anforderungsbereich zurecht zu finden.
  • Die Lernprogression hinterfragt u.a. den qualitativen Lernprozess in kollaborativen/kooperativen Arbeitssettings. Sollte bspw. das Kriterium Unterstützung kollaborativer, kooperativer und kommunikativer Arbeitsweisen in hohem Maße durch soziale Methoden erfüllt sein, so muss dennoch geprüft werden, ob jeder Lernende den Gesdamtzusammenhang des Lerngegenstands im Blick hat und auch selbstständig, mit eigenen kognitiven Leistungen, die Lernziele erreichen kann.
  • Eine Progression soll/kann auch im gleichen Anforderungsbereich stattfinden.
  • "Mit dem Kooperativen Lernen kann sehr erfolgreich in allen drei Anforderungsbereichen unterrichtet werden. Im Gegensatz zum fragend-entwickelnden Unterricht bietet es darüber hinaus eine Fülle von motivierenden und aktivierenden Methoden, die gezielt das Denken auf bestimmten Anforderungsniveaus fördern und herausfordern." [2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Brüning, L.; Saum, T.: Anspruchsvoll unterrichten. Unterricht in drei Anforderungsbereichen - mit allen SchülerInnen. In nds, 2012, S. 8.
  2. 2,0 2,1 Brüning, L.; Saum, T.: Anspruchsvoll unterrichten. Unterricht in drei Anforderungsbereichen - mit allen SchülerInnen. In nds, 2012, S. 10.
  3. Hofmann, S.: Gestaltungsgrundsätze digitaler Medien. Vorlesung, Leipzig, 2019, S. 52.
  4. Urff, C.: Potentiale und Perspektiven digitaler Lernmedien für die Förderung grundlegender mathematischer Kompetenzen. In Zeitschrift für Heilpädagogik, 2010, Jhg. 61.S. 144.