Umsetzung mit fachdidaktischen Prinzipien: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Infobox
| Name= Umsetzung mit fachdidaktischen Prinzipien
| Dimension = [[Didaktische Dimension|didaktisch]]
| Notwendigkeit = [[obligatorisch]]
| Messbarkeit = [[absolut]]
| Ebene = Szenario
| Katalog= [[Kriterienkatalog für digitale Medien]]
}}
Das Kriterium '''Umsetzung mit fachdidaktischen Prinzipien''' berücksichtigt das Aufgreifen (fach-)didaktischer Prinzipien zur Gestaltung und Umsetzung von Lehr-Lehr-Szenarien.
Bei der Verwendung von digitalen Medien ist stets Vorsicht vor der Reduzierung auf den technischen Aspekt geboten. Der Umgang verlangt daher explizit eine Rückkopplung mit den (fach-)didaktischen Unterrichtsprinzipien. Die Prinzipien beziehen sich speziell auf die fachdidaktischen Überlegungen, die bei der Einbeziehung in den Fachunterricht getroffen werden müssen. Dabei sollte auf die Präsentation der Inhalte und der Vermittlung von Kompetenzen im Medium selbst geachtet werden.
Bei der Verwendung von digitalen Medien ist stets Vorsicht vor der Reduzierung auf den technischen Aspekt geboten. Der Umgang verlangt daher explizit eine Rückkopplung mit den (fach-)didaktischen Unterrichtsprinzipien. Die Prinzipien beziehen sich speziell auf die fachdidaktischen Überlegungen, die bei der Einbeziehung in den Fachunterricht getroffen werden müssen. Dabei sollte auf die Präsentation der Inhalte und der Vermittlung von Kompetenzen im Medium selbst geachtet werden.


Die Erfüllung der didaktischen Prinzipien verlangt dabei stets eine Korrelation mehrerer Kriterien. Die jeweils angegebenen Kriterien sind unvollständig und dienen nur als Beispiele für Einflussfaktoren.  
Da eine Erfüllung der Prinzipien nicht durch singuläre Merkmale geprüft werden kann und abhängig ist vom Zusammenspiel mehrerer Kriterien, wird dieser Aspekt, ursprünglich als Kriterium verfasst, hier lediglich außerhalb des Katalogs genannt. Die jeweils angegebenen Kriterien sind unvollständig und dienen nur als Beispiele für Einflussfaktoren.
==Kriterium==
'''''Das digitale Medium sichert stets die Gültigkeit der (fach-) didaktischen Prinzipien zur Gestaltung und Umsetzung von Lehr-Lern-Szenarien.'''''


==Beschreibung==
==Fachspezifische Kriterien==
===Zu prüfende Merkmale===
===Mathematik===
====Mathematik====
Die folgenden didaktischen Prinzipien der Mathematik werden umgesetzt:<ref name="vr">Vollrath, H.-J.; Roth, J.: Grundlagen des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe. Spektrum AkademischerVerlag, Heidelberg, 2012, S. 116ff, ISBN 9783827428547.</ref>
Die folgenden didaktischen Prinzipien der Mathematik werden umgesetzt [VR 12, S. 116]:
*Das '''Prinzip der Selbsttätigkeit''' setzt einen Akzent, denn es fordert, die Schülerinnen und Schüler im Unterricht möglichst viel selbst tun zu lassen. Das schließt ein Handeln der Lehrkraft nicht aus. (Vgl. Kriterien [[Förderliche Lernumgebung]]
*Das '''Prinzip der Selbsttätigkeit''' setzt einen Akzent, denn es fordert, die Schülerinnen und Schüler im Unterricht möglichst viel selbst tun zu lassen. Das schließt ein Handeln der Lehrkraft nicht aus. (Vgl. Kriterien [[Förderliche Lernumgebung]]
*Für die Wahl des Zugangs zu einem mathematischen Thema gibt einem das '''Prinzip der Problemorientierung''' eine Hilfe. (Vgl. Kriterien [[Lernprogression]], [[Aufgabengestaltung]])
*Für die Wahl des Zugangs zu einem mathematischen Thema gibt einem das '''Prinzip der Problemorientierung''' eine Hilfe. (Vgl. Kriterien [[Lernprogression]], [[Aufgabengestaltung]])
*Bei der Festlegung der Reihenfolge für die Behandlung der Inhalte kann einen das '''Prinzip vom Leichteren zum Schwereren''' (Comenius) bzw. vom Allgemeinem zum Besonderen (Comenius) leiten. (Vgl. Kriterien [[Lernprogression]])
*Bei der Festlegung der Reihenfolge für die Behandlung der Inhalte kann einen das '''Prinzip vom Leichteren zum Schwereren''' (Comenius) bzw. vom Allgemeinem zum Besonderen (Comenius) leiten. (Vgl. Kriterien [[Lernprogression]])
*Das '''Prinzip der Anschauung''' bestimmt die Entscheidung über die Art der Dar- stellung eines Sachverhaltes.  (Vgl. Kriterien [[Darstellungswechsel]], [[Mehrperspektivität]])
*Das '''Prinzip der Anschauung''' bestimmt die Entscheidung über die Art der Dar- stellung eines Sachverhaltes.  (Vgl. Kriterien [[Darstellungswechsel]], [[Mehrperspektivität]])
*'''Genetisches Prinzip''' [VR12, S. 117f.] - Das Medium bietet den Lernenden die Chance gleichsam die Mathematik von Anfang an wiederentdecken zu lassen. Es muss ein Neuentstehen und Neudurchdenken im Sinne eines frischen und unmittelbaren Wiedererlebens der Mathematik selbst ermöglichen. (Vgl. Kriterien [[Schrankenkriterium]])
*'''Genetisches Prinzip''' <ref name="vr"/> - Das Medium bietet den Lernenden die Chance gleichsam die Mathematik von Anfang an wiederentdecken zu lassen. Es muss ein Neuentstehen und Neudurchdenken im Sinne eines frischen und unmittelbaren Wiedererlebens der Mathematik selbst ermöglichen. (Vgl. Kriterien [[Schrankenkriterium]])
*'''Operatives Prinzip''' - Als operative Übungen werden Aufgaben bezeichnet, die geeignet sind, vielfältige Zusammenhänge und Beziehungen herauszuarbeiten und für die weiteren Aktivitäten zu nutzen. Operative Übungen fordern und fördern bewegliches Umgehen mit Zahlen und Rechenoperationen. [Ur14, S.310f.] (Vgl. Kriterien [[Aufgabengestaltung]])
*'''Operatives Prinzip''' - Als operative Übungen werden Aufgaben bezeichnet, die geeignet sind, vielfältige Zusammenhänge und Beziehungen herauszuarbeiten und für die weiteren Aktivitäten zu nutzen. Operative Übungen fordern und fördern bewegliches Umgehen mit Zahlen und Rechenoperationen. <ref>Urff, C.: Digitale Lernmedien zur Förderung grundlegender mathematischer Kompetenzen. Theoretische Analysen,empirische Fallstudien und praktische Umsetzung anhand der Entwicklung virtueller Arbeitsmittel. Zugl.:Ludwigsburg, Pädagogische Hochschule, Diss., 2013. Mensch und Buch Verl., Berlin, 2014, S. 310f, ISBN 3863874234.</ref> (Vgl. Kriterien [[Aufgabengestaltung]])
*Das Medium baut seine Inhalte gemäß des '''Spiralprinzips''' auf. [VR12, S.182] (Vgl. Kriterien [[Aufgabengestaltung]])
*Das Medium baut seine Inhalte gemäß des '''Spiralprinzips''' auf. <ref>Vollrath, H.-J.; Roth, J.: Grundlagen des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe. Spektrum AkademischerVerlag, Heidelberg, 2012, S. 182, ISBN 9783827428547.</ref> (Vgl. Kriterien [[Aufgabengestaltung]])
*Das Medium unterstützt die Herausbildung von '''heuristische Strategien''' [HP 12, 24] [Kr12, S.47f.] (Vgl. Kriterien [[Förderliche Lernumgebung]], [[Aufgabengestaltung]], [[Nachgehende Differenzierung]])
*Das Medium unterstützt die Herausbildung von '''heuristische Strategien''' <ref>Heckmann, Kirsten; Padberg, Friedhelm (2012): Unterrichtsentwürfe Mathematik Sekundarstufe I. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag (SpringerLink Bücher, 50). Online verfügbar unter http://gbv.eblib.com/patron/FullRecord.aspx?p=969168, S. 24.</ref> <ref>Krauthausen, G.: Digitale Medien im Mathematikunterricht der Grundschule. Spektrum Akademischer Verlag,Berlin, 2012, S. 47f, ISBN 9783827422767.</ref> (Vgl. Kriterien [[Förderliche Lernumgebung]], [[Aufgabengestaltung]], [[Nachgehende Differenzierung]])


====Informatik====
===Informatik===
Die folgenden didaktischen Prinzipien der Informatik werden umgesetzt [SS11, S. 31ff]:
Die folgenden didaktischen Prinzipien der Informatik werden umgesetzt:<ref name="s">Schubert, S.; Schwill, A.: Didaktik der Informatik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2011, S. 31ff, ISBN 978-3-8274-2652-9.
</ref>
*Das '''Prinzip der Handlungsorientierung''' lässt den Lernenden Wissen und Können durch aktives Gestalten im Szenario als Einzelperson und Gruppenmitglied erwerben. (Vgl. Kriterien [[Förderliche Lernumgebung]], [[Unterstützung kollaborativer, kooperativer und kommunikativer Arbeitsweisen]], [[Schrankenkriterium]])
*Das '''Prinzip der Handlungsorientierung''' lässt den Lernenden Wissen und Können durch aktives Gestalten im Szenario als Einzelperson und Gruppenmitglied erwerben. (Vgl. Kriterien [[Förderliche Lernumgebung]], [[Unterstützung kollaborativer, kooperativer und kommunikativer Arbeitsweisen]], [[Schrankenkriterium]])
*Das '''Prinzip der Problemorientierung''' stellt die Lernenden vor Anforderungen, die sie mit dem erworbenen Wissen und Können zunächst nicht vollständig überschauen können, aber durch konsequentes Nachdenken und schrittweises Vorgehen schließlich bewältigen können und ihnen zum Erschließen neuer Lernquellen motivieren sollen. (Vgl. Kriterien [[Lernprogression]], [[Aufgabengestaltung]])
*Das '''Prinzip der Problemorientierung''' stellt die Lernenden vor Anforderungen, die sie mit dem erworbenen Wissen und Können zunächst nicht vollständig überschauen können, aber durch konsequentes Nachdenken und schrittweises Vorgehen schließlich bewältigen können und ihnen zum Erschließen neuer Lernquellen motivieren sollen. (Vgl. Kriterien [[Lernprogression]], [[Aufgabengestaltung]])
*Das '''Prinzip des ganzheitlichen Lernens''' soll viele Sinne und Kompetenzbereiche ansprechen, um die Nachhaltigkeit des Gelernten zu sichern. Dazu zählen vor allem auch affektive und psychomotorische Ziele. (Vgl. Kriterien [[Darstellungswechsel]], [[Mehrperspektivität]], [[Kompetenzkriterium]], [[Rückmeldung]])
*Das '''Prinzip des ganzheitlichen Lernens''' soll viele Sinne und Kompetenzbereiche ansprechen, um die Nachhaltigkeit des Gelernten zu sichern. Dazu zählen vor allem auch affektive und psychomotorische Ziele. (Vgl. Kriterien [[Darstellungswechsel]], [[Mehrperspektivität]], [[Kompetenzkriterium]], [[Rückmeldung]])
*'''Das Prinzip der Anwendungsorientierung''' ermöglicht es dem Schüler, die Einzelerkenntnisse zu systematisieren und im historischen und lebensweltlichen Kontext zu bewerten. (Vgl. Kriterien [[Schrankenkriterium]], [[Förderliche Lernumgebung]])
*Das '''Prinzip der Anwendungsorientierung''' ermöglicht es dem Schüler, die Einzelerkenntnisse zu systematisieren und im historischen und lebensweltlichen Kontext zu bewerten. (Vgl. Kriterien [[Schrankenkriterium]], [[Förderliche Lernumgebung]])
 
===Graduierung===
;Stufe 0
:Beschreibung
;Stufe 1
:Beschreibung
;Stufe 2
:Beschreibung
;Stufe 3
:Beschreibung


==Weiterführende Hinweise==
==Weiterführende Hinweise==
 
*Typischerweise regt die Problemorientierung neue soziale Prozesse zur Kommunikation und Kooperation an.<ref name="s"/>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==


<references /> [[Kategorie:Didaktische Dimension]]
<references />  
[[Kategorie:obligatorisch]]
[[Kategorie:Theorie]]
[[Kategorie:absolut]]

Aktuelle Version vom 9. August 2020, 10:01 Uhr

Bei der Verwendung von digitalen Medien ist stets Vorsicht vor der Reduzierung auf den technischen Aspekt geboten. Der Umgang verlangt daher explizit eine Rückkopplung mit den (fach-)didaktischen Unterrichtsprinzipien. Die Prinzipien beziehen sich speziell auf die fachdidaktischen Überlegungen, die bei der Einbeziehung in den Fachunterricht getroffen werden müssen. Dabei sollte auf die Präsentation der Inhalte und der Vermittlung von Kompetenzen im Medium selbst geachtet werden.

Da eine Erfüllung der Prinzipien nicht durch singuläre Merkmale geprüft werden kann und abhängig ist vom Zusammenspiel mehrerer Kriterien, wird dieser Aspekt, ursprünglich als Kriterium verfasst, hier lediglich außerhalb des Katalogs genannt. Die jeweils angegebenen Kriterien sind unvollständig und dienen nur als Beispiele für Einflussfaktoren.

Fachspezifische Kriterien

Mathematik

Die folgenden didaktischen Prinzipien der Mathematik werden umgesetzt:[1]

  • Das Prinzip der Selbsttätigkeit setzt einen Akzent, denn es fordert, die Schülerinnen und Schüler im Unterricht möglichst viel selbst tun zu lassen. Das schließt ein Handeln der Lehrkraft nicht aus. (Vgl. Kriterien Förderliche Lernumgebung
  • Für die Wahl des Zugangs zu einem mathematischen Thema gibt einem das Prinzip der Problemorientierung eine Hilfe. (Vgl. Kriterien Lernprogression, Aufgabengestaltung)
  • Bei der Festlegung der Reihenfolge für die Behandlung der Inhalte kann einen das Prinzip vom Leichteren zum Schwereren (Comenius) bzw. vom Allgemeinem zum Besonderen (Comenius) leiten. (Vgl. Kriterien Lernprogression)
  • Das Prinzip der Anschauung bestimmt die Entscheidung über die Art der Dar- stellung eines Sachverhaltes. (Vgl. Kriterien Darstellungswechsel, Mehrperspektivität)
  • Genetisches Prinzip [1] - Das Medium bietet den Lernenden die Chance gleichsam die Mathematik von Anfang an wiederentdecken zu lassen. Es muss ein Neuentstehen und Neudurchdenken im Sinne eines frischen und unmittelbaren Wiedererlebens der Mathematik selbst ermöglichen. (Vgl. Kriterien Schrankenkriterium)
  • Operatives Prinzip - Als operative Übungen werden Aufgaben bezeichnet, die geeignet sind, vielfältige Zusammenhänge und Beziehungen herauszuarbeiten und für die weiteren Aktivitäten zu nutzen. Operative Übungen fordern und fördern bewegliches Umgehen mit Zahlen und Rechenoperationen. [2] (Vgl. Kriterien Aufgabengestaltung)
  • Das Medium baut seine Inhalte gemäß des Spiralprinzips auf. [3] (Vgl. Kriterien Aufgabengestaltung)
  • Das Medium unterstützt die Herausbildung von heuristische Strategien [4] [5] (Vgl. Kriterien Förderliche Lernumgebung, Aufgabengestaltung, Nachgehende Differenzierung)

Informatik

Die folgenden didaktischen Prinzipien der Informatik werden umgesetzt:[6]

Weiterführende Hinweise

  • Typischerweise regt die Problemorientierung neue soziale Prozesse zur Kommunikation und Kooperation an.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Vollrath, H.-J.; Roth, J.: Grundlagen des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe. Spektrum AkademischerVerlag, Heidelberg, 2012, S. 116ff, ISBN 9783827428547.
  2. Urff, C.: Digitale Lernmedien zur Förderung grundlegender mathematischer Kompetenzen. Theoretische Analysen,empirische Fallstudien und praktische Umsetzung anhand der Entwicklung virtueller Arbeitsmittel. Zugl.:Ludwigsburg, Pädagogische Hochschule, Diss., 2013. Mensch und Buch Verl., Berlin, 2014, S. 310f, ISBN 3863874234.
  3. Vollrath, H.-J.; Roth, J.: Grundlagen des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe. Spektrum AkademischerVerlag, Heidelberg, 2012, S. 182, ISBN 9783827428547.
  4. Heckmann, Kirsten; Padberg, Friedhelm (2012): Unterrichtsentwürfe Mathematik Sekundarstufe I. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag (SpringerLink Bücher, 50). Online verfügbar unter http://gbv.eblib.com/patron/FullRecord.aspx?p=969168, S. 24.
  5. Krauthausen, G.: Digitale Medien im Mathematikunterricht der Grundschule. Spektrum Akademischer Verlag,Berlin, 2012, S. 47f, ISBN 9783827422767.
  6. 6,0 6,1 Schubert, S.; Schwill, A.: Didaktik der Informatik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2011, S. 31ff, ISBN 978-3-8274-2652-9.