Unterstützung kollaborativer, kooperativer und kommunikativer Arbeitsweisen: Unterschied zwischen den Versionen

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| Stufe 0 = Das digitale Medium lässt keinen kollaborativen, kooperativen oder kommunikativen Austausch zu. Eine soziale Komponente erfolgt höchstens analog.
| Stufe 0 = Das digitale Medium lässt keinen kollaborativen, kooperativen oder kommunikativen Austausch zu.
| Stufe 1 = Das digitale Medium verfügt über ''mindestens'' eine kommunikative, kollaborative und/oder kooperative Komponente, verhindert stark sozial isolierte digitale Lernarrangments und födert grundlegend ''mindestens'' eine Sozialkompetenz.
| Stufe 1 = Das digitale Medium verfügt über ''mindestens'' eine kommunikative, kollaborative und/oder kooperative Komponente, verhindert stark sozial isolierte digitale Lernarrangments und födert grundlegend ''mindestens'' eine Sozialkompetenz.
| Stufe 2 = Das digitale Medium verfügt über ''mehrere'' Funktionen und/oder Kommunikationsangebote, um kollaboratives/kooperatives Lernen medienintern zu ermöglichen und fördert mehrere Sozialkompetenzen.
| Stufe 2 = Das digitale Medium verfügt über ''mehrere'' Funktionen und/oder Kommunikationsangebote, um kollaboratives/kooperatives Lernen medienintern zu ermöglichen und fördert mehrere Sozialkompetenzen.

Version vom 7. August 2020, 08:35 Uhr

Steckbrief
Name Unterstützung kollaborativer, kooperativer und kommunikativer Arbeitsweisen
Dimension didaktisch
Notwendigkeit für das Szenario obligatorisch
Messbarkeit absolut

Das Kriterium Unterstützung kollaborativer, kooperativer und kommunikativer Arbeitsweisen umfasst alle Aspekte, die für ein soziales Lernen nötig sind.

Um die Potenziale und Mehrwerte von digitalen Lehr-Lern-Szenarien zu nutzen, muss das digitale Medium das Lernen in einem sozialen Kontext fördern. Die Lernenden dürfen auf längere Sicht nicht isoliert werden. Dafür bedarf es einer Auswahl an Kommunikations - und Kollaborations-/Kooperationsangeboten. Diese müssen nicht notwendigerweise digital sein. Ein sozialer Austausch kann auch über das digitale Medium hinaus analog entstehen. Allerdings sind medieninterne Umsetzungen anzustreben, um den analogen Austausch zu ergänzen und unterstützen. Kommunikationsangebote können dabei sowohl synchrone, als auch asynchrone Merkmale aufweisen. Hinzu kommt der Bedarf integrierter Kollaborations- und Kooperationsangebote, die gemeinsames Arbeiten und Lernen ermöglichen. Zum einen wird dafür ein gewisses Maß an Sozialkompetenzen vorausgesetzt. Zum anderen sollen diese weiterentwickelt und gefördert werden.

Kriterium

Das digitale Medium vermeidet stark isoliertes Arbeiten, ermöglicht einen fachlichen Austausch unter den Lernenden und fördert deren Sozialkompetenz.[1][2]

Beschreibung

Zu prüfende Merkmale

  1. Zur Ermöglichung eines fachlichen Austauschs unter den Lernenden verfügt das digitale Medium an notwendigen Funktionen bzgl. der Kommunikation und Kollaboration/Kooperation:
    • Das digitale Medium verfügt über interne Kommunikationsangebote oder kann mit diesen angereichert werden, wie mit u.a. der:[3]
      • Kommunikation von Wissen
        Ein moodle-Kurs kann mit einem Forum angereichert werden, um eine außerschulische Disskusions - und Kommunikationsplattform zu gewährleisten.
        • Chat
        • Forum
        • Multimediavortrag
        • Blog
        • Wiki
        • Podcast
      • Kommunikation in Gruppen
        Ein Etherpad ermöglicht kollaboratives Arbeiten in Verbindung mit einer Chat-Funktion für parallele Kommunikation.
        • Gruppenchats
        • Gruppenkonferenzen
        • Kollaborationstools
      • netzbasierte Kommunikation
        • Telefonie
        • Videokonferenz
        • Chat
        • E-Mail
        • Application Sharing
        • Datenbank
    • Das digitale Medium verfügt über Kollaborations - und Kooperationsangebote oder kann mit diesen angereichert werden, wie mit u.a.:[4]
      • Mehrbenutzereditoren
      • Koordinationssysteme
        ONCOO bietet ein Helfersystem an. Lernende, die eine Aufgabe bereits beendet haben, können transparent als Unterstützer angezeigt werden, um andere bei der Aufgabenbewältigung zu helfen.
      • Gruppenentscheidungssoftware
      • Unterstützungssysteme
      • Elektronische Treffpunkte
        LernSax bietet integrale Nachrichten - und Forendienste an.[5]
  2. Das digitale Medium ermöglicht durch die koll./koop./komm. Funktionen das Lernen in verschiedenen Sozialformen und fördert so unterschiedliche Sozialkompetenzen:
    • Sozialformen [2]
      • Partnerarbeit
      • Gruppenarbeit
      • offener Klassenunterricht
    • Sozialkompetenzen [6]
      • Im Umgang mit sich selbst - (z.B. Selbstbewusstsein, Dankbarkeit, Selbstwahrnehmung)
      • Im Umgang mit anderen - (z.B. Altruismus, Empathie, Kritikfähigkeit, Hilfsbereitschaft)
      • Bezogen auf die Zusammenarbeit - (z.B. Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit, Mut, Kommunikationsfähigkeit)
      • Bezogen auf die Führungsqualitäten - (z.B. Eigeninitiative, Ehrgeiz, Verantwortung)
      • Im Allgemeinen - (z.B. Belastbarkeit, Zuverlässigkeit)

Graduierung

Beschreibung
Stufe 0 Das digitale Medium lässt keinen kollaborativen, kooperativen oder kommunikativen Austausch zu.
Stufe 1 Das digitale Medium verfügt über mindestens eine kommunikative, kollaborative und/oder kooperative Komponente, verhindert stark sozial isolierte digitale Lernarrangments und födert grundlegend mindestens eine Sozialkompetenz.
Stufe 2 Das digitale Medium verfügt über mehrere Funktionen und/oder Kommunikationsangebote, um kollaboratives/kooperatives Lernen medienintern zu ermöglichen und fördert mehrere Sozialkompetenzen.

Weiterführende Hinweise

  • Die Kollaboration/Kooperation und Kommunikation sind zwei der drei wichtigen Säulen des E-Learnings und motivieren dadurch eine medienübergreifende Betrachtung.[7] Insbesondere Kommunikationsangebote können auch an das Medium angereichert sein. Dafür muss allerdings das digitale Medium offen für einen kommunikativen Lernprozess sein.
  • Möglich ist die Kommunikation von Wissen (Im Kontext des Lernens und Arbeitens), in Gruppen (kollaboratives Lernen unter Online-Bedingungen) oder netzbasierend (Rechnernetze helfen, räumliche und zeitliche Distanzen zwischen Kommunikationspartnern zu überwinden).[8] Die einzelnen Bereiche können sich dabei stets überschneiden und gegenseitig ergänzen.
  • Ergänzung digitaler Kommunikationswege können eine kontrollierte Auseinandersetzung am Unterrichtsthema für zurückhaltende Schüler und Schülerinnen ermöglichen .[2]
  • Die kooperative Binnendifferenzierung umfasst Methoden, um in heterogenen Gruppen die Zusammenarbeit zu fördern (z.B. gemeinschaftliches Schreiben, Brainstorming, Lernerkorrektur).[9]
  • Mathematische Lernumgebungen fordern zur Kommunikation und Reflexion über das Erarbeitete auf.[10]

Praxisbeispiel

Die Schülerinnen und Schüler kommen in der Sekundarstufe II mit einem neuen Programmierparadigma in Berührung. Dafür entwickelt die Lehrkraft einen Unterricht nach dem Inverted Classroom Modell. Mithilfe eines Onlinekurses auf einer Lernplattform sollen die Lernenden sich außerschulisch mit den theoretischen Grundlagen des Paradigmas befassen und grundlegende Syntax- und Semantikregeln für die jeweilige Programmiersprache kennenlernen. Im Präsenzunterricht erhalten sie gestufte Programmieraufgaben. Mittels einer digitalen Lernfortschrittsbeobachtung kann die Lehrkraft nun beratend den Schülerinnen und Schülern zur Seite stehen und Unterstützung anbieten. Die Onlinephase wird darüber hinaus um die Funktion eines Forums erweitert, um den sozialen Austausch auch außerschulisch zu fördern. Weiterhin wird die Möglichkeit ergänzt, die Programmieraufgaben in Partnerarbeit zu lösen. Unter Nutzung eines Hilfesystems mittels ONCOO können Gruppen Unterstützung anfordern und Hilfe von anderen Mitschülern oder Mitschülerinnen erhalten.

Einzelnachweise

  1. Ball, S.; Stacey, K.: Technology-supported classrooms: New opportunities for communication and development of mathematical understanding. In (Büchter, A.; Glade, M.; Herold-Blasius, R. Hrsg.): Vielfältige Zugänge zum Mathematikunterricht. Konzepte und Beispiele aus Forschung und Praxis, 2019.S. 123, ISBN 3658242922.
  2. 2,0 2,1 2,2 Krauthausen, G.: Digitale Medien im Mathematikunterricht der Grundschule. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin, 2012, S. 47f, ISBN 9783827422767.
  3. Seel, N. M.; Ifenthaler, D.: Online lernen und lehren. Mit 9 Tabellen und 19 Aufgaben. Ernst Reinhardt Verlag, München, Basel, 2009, S. 92 ISBN 3825232883.
  4. Hofmann, D. S.: Webbasierte Kooperation und Kommunikation, Leipzig, 2019, S. 9ff.
  5. LernSax - Apps für Smartphones und Tablets, https://www.lernsax.de/wws/9.php#/wws/apps.php?sid=85169717999796401559350485049100S222a5169, Stand: 30.06.2020.
  6. Rassek, A.: Sozialkompetenz: Fähigkeit mit vielen Facetten. https://karrierebibel.de/sozialkompetenz/#Sozialkompetenzen-Liste-Diese-Faehigkeiten-gehoeren-dazu, Stand: 02.03.2020.
  7. Hofmann, S.; Lehmann, M.: WHAT DO DIGITAL LESSONS MEAN? In (IATED Academy Hrsg.): INTED 2020. Conference proceedings. IATED Academy, Valencia, 2020, S.5562f, ISBN 978-84-09-17939-8.
  8. Seel, N. M.; Ifenthaler, D.: Online lernen und lehren. Mit 9 Tabellen und 19 Aufgaben. Ernst Reinhardt Verlag, München, Basel, 2009, S. 93, ISBN 3825232883.
  9. Aschemann, B.: Vierzig Wege der Binnendifferenzierung für heterogene LernerInnen-Gruppen, 2011, S. 11.
  10. Roth, J.: Digitale Werkzeuge im Mathematikunterricht – Konzepte, empirische Ergebnisse und Desiderate. In (Büchter, A.; Glade, M.; Herold-Blasius, R. Hrsg.): Vielfältige Zugänge zum Mathematikunterricht. Konzepte und Beispiele aus Forschung und Praxis, 2019, S. 240, ISBN 3658242922.