ESNaS-Projekt

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Das Kompetenzmodell wurde im Rahmen von [GEH10_04] vorgestellt. Es handelt sich um ein Projekt in Deutschland, dass Ende 2012 ausläuft.

Allgemeines

Abb. aus [GEH10_04].

Über das Projekt ESNaS

  • Das Projekt „Evaluation der Standards in den Naturwissenschaften“ (ESNaS) wurde im Sommer 2007 am Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) eingerichtet. Es hat eine Projektlaufzeit von 5 Jahren. [vgl. GEH10_04, S. 173] .
  • Am 16.12.2004 fasste die KMK ihren Beschluss über die Einführung von nationalen Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss in den Fächern Biologie, Chemie und Physik. (...) Der Erfolg der Umsetzung soll in einem Ländervergleich überprüft werden. [GEH10_04, S. 173]
  • Das fächerübergreifende Projekt ESNaS (...) hat zum Ziel, gemeinsame Grundlagen für die Aufgabenentwicklung in den Fächern Chemie, Physik und Biologie zu erarbeiten und auf deren Grundlage qualitativ hochwertige Testaufgaben zur Testung der Bildungsstandards in den Naturwissenschaften zu entwickeln. Hieraus ergibt sich eine Kooperationsstruktur mit den Fachdidaktiken, die an der Operationalisierung naturwissenschaftlicher Kompetenzen beteiligt sind. Auf Grundlage der entwickelten Aufgaben sollen (...) Stufen naturwissenschaftlicher Kompetenz fixiert werden. [GEH10_04, S. 173]
  • Ebenfalls den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung betrifft eine Ergänzungsstudie, die Entwicklung und Validierung eines Testinstruments zur Erfassung naturwissenschaftlich-experimenteller Kompetenz bei Schülerinnen zu Beginn der Jahrgangsstufe 5 (Eingangskompetenzen) zum Ziel hat. [GEH10_04, S. 182]
  • Gemeinsam mit den Daten der Pilotierung und Normierung kann auf diesem Wege eine umfangreiche Validierung des Modells und der Testaufgaben sichergestellt werden, bevor diese im Ländervergleich eingesetzt werden. [GEH10_04, S. 183]

Zum Modell

  • Dabei haben die NBS [Anm.: Nationale Bildungsstandards] naturgemäß in erster Linie einen normativen Charakter, die Operationalisierung in Hinblick auf Tests steht nicht im Vordergrund. Aus diesem Grund musste im Projekt ESNaS zunächst eine Operationalisierung im Sinne eines für eine Testung geeigneten Kompetenzstrukturmodells vorgenommen werden. Dazu wurden die in den NBS beschriebenen vier Kompetenzbereiche (Fachwissen, Erkentnisgewinnung, Bewertung und Kommunikation) als eine nominalskalierte Achse in das Kompetenzstrukturmodell übernommen. [GEH10_04, S. 175]
  • Die NBS bieten mit den Anforderungsbereichen eine zweite Achse an, die jedoch aufgrund ihrer Nominalskalierung für eine Beschreibung der Aufgabenschwierigkeit nicht geeignet ist. (...) Allerdings lassen sich aus der Beschreibung der Anforderungsbereiche zwei schwierigkeitsbestimmende Faktoren ableiten, die in Testaufgaben variiert werden können. Diese beiden Faktoren werden als Komplexität und als kognitive Prozesse in das Kompetenzstrukturmodell übernommen. [GEH10_04, S. 175-176]
  • Durch die Komplexität wird beschrieben, welchen Umfang die zu bearbeitenden Inhaltsstrukturen haben, während durch die kognitiven Prozesse definiert wird, welcher Anspruch an die Bearbeitung der Aufgabe gestellt wird, bzw. welche Tätigkeit die Schülerinnen und Schüler zur Bearbeitung der Aufgabe ausführen müssen. [GEH10_04, S. 176]
  • Hier wurden [Anm.: für die Komplexität] fünf Stufen gewählt, die sich allgemein beschreiben lassen und für die vier Kompetenzbereiche weiter spezifiziert und präzisiert wurden. Allgemein sind diese wie folgt gestuft:
    Niveau I: ein Fakt
    Niveau II: zwei Fakten
    Niveau III: ein Zusammenhang
    Niveau IV: zwei Zusammenhänge
    Niveau V: Übergeordnetes Konzept. [GEH10_04, S. 176]
  • Die Beschreibung der kognitiven Prozesse lehnt sich an Informationsverarbeitungsstrategien an (...) Hier wurden 4 kumulative Stufen definiert:
    Reproduzieren (Identifizieren von Informationen)
    Selegieren (Auswählen von Informationen)
    Organisieren (Strukturieren von Informationen)
    Integrieren (Einbinden von Informationen in die Wissensbasis). [GEH10_04, S. 176]
  • Für eine valide Leistungsmessung müssen die Binnenstrukturen der Kompetenzen, d.h. Teilfähigkeiten und ebenso Niveaustufungen unter theoretischer und empirischer Verankerung beschrieben, ausdifferenziert und operationalisiert werden. Die präskriptiv benannten Kompetenzen werden mittels theorie- und evidenzbasierter Modelle untermauert und durch psychometrische Modelle ergänzt. [GEH10_04, S. 177]
  • Die Ausdifferenzierung der Bildungsstandards in Teilbereiche reicht für eine valide Messung bzw. Operationalisierung der in den Bildungsstandards aufgeführten Leistungserwartungen nicht aus. (...) Die drei Teilbereiche der Erkenntnisgewinnung wurden ebenfalls in weitere Aspekte graduiert. [GEH10_04, S. 178]

Beispiel einer Aufgabe

  • Die einfachste Aufgabe verlangt also von Schülerinnen und Schülern, einen Begriff (...), der im Aufgabentext (als Aufgabenstamm bezeichnet) genannt ist, wiederzugeben (Einstufung: 1 Fakt reproduzieren). [GEH10_04, S. 176]
  • Eine Aufgabe von mittlerer Schwierigkeit könnte z. B. dazu auffordern, einen im Aufgabenstamm beschriebenen Zusammenhang von zwei Größen (...) auf ein neues Beispiel zu übertragen (Einstufung: 1 Zusammenhang integrieren). [GEH10_04, S. 176-177]