Lernen

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Lernen

  • „Was der Mensch nicht von Natur aus kann oder durch Reife- und Entwicklungsprozesse an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensdispositionen erhält, muss er von Beginn seines Lebens an aus Interaktion mit seiner Umwelt lernen!“ (Wiater, 2007, S. 19) Konkret bedeutet das, dass nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern auch Motivationen und Emotionen, Haltungen, Einstellungen, Überzeugungen, Normen und Werte, der Umgang mit Gewissensfragen und Sinnorientierungen gelernt werden. [BIFIE11_01, S. 5]
  • Zusammengefasst kann Lernen bezeichnet werden als Erwerb von relativ andauernden Verhaltensänderungen beziehungsweise von Verhaltensmöglichkeiten aufgrund von Erfahrungen. [BIFIE11_01, S. 5]
  • Lernen ist nicht direkt beobachtbar. Beobachten lässt sich lediglich die während des Lernvorgangs oder bei seiner späteren Anwendung des Gelernten gezeigte Aktivität oder Leistung (Handlung, Verhalten), wobei vier Bereiche unterschieden werden können: der kognitive, der affektive, der psychomotorische und der volitionale (= durch den Willen bestimmte) Bereich. Zumeist enthält jede Verhaltensweise alle vier Merkmale, wobei die eine oder andere Verhaltensweise dominieren kann (Wiater, 2007, S. 21). [BIFIE11_01, S. 6]
    • Dieses Zitat ist auch aufgeführt unter Kompetenz.
  • Die Integration von realen Problemstellungen aus der Praxis oder in Projekten ist der Schlüssel zu Lernprozessen, die tatsächlich individuelle Kompetenzentwicklung ermöglichen. Solche Lernprozesse basieren auf dem Austausch des Erfahrungswissens in den Netzwerken der Lerner. Lernen wird damit zu einem Prozess der Netzwerkbildung (vgl. Siemens, G. 2006). [KUH08, S. 26]

Formales und Informelles Lernen

  • Formal learning is characterized by a schedule, a curriculum, and a measure of accomplishment. It's what comes to mind when someone mentions learning or training or education.
    Formal learning is analogous to riding a bus. Everyone starts at the same place, goes to the same destination, and arrives at the same time. [EHL10_02, pg. 44]
  • Informal learning is more like riding a bicycle. A person starts when he feels like it. If he sees another cyclist broken down by the side of the road, he stops to offer assistance. (...) If he chooses to shoot for another destination, he does so. The bicycle style of learning is appropriate for experiences people who have already mastered the basics. They need to fill in a few holes in their tapestry of understanding. [EHL10_02, pg. 45]
  • Formal learning is classes, lectures, workshops, tests; its hallmark is that someone in authority is specifying the curriculum. Informal learning is everything else. Informal learning in the work setting comes from asking questions, hearing stories, watching someone do a task, trial and error, searching Google, talking with the help desk, conversation in the coffee room, deciphering a process chart, hanging out with people who know, taking advice from a mentor, writing and reading blogs, and dialog. Outside of work you learn informally from your mother, your father, your siblings, your grandparents, and (in time) your children; your mates, your bridge partners, the people at the pub, your neighbors, television programs, gossip, old army buddies, and former classmates. Most learning is social. [EHL10_02, pg. 45]

Individualisiertes Lernen

  • Erst wenn das Individuum als Mitglied in ein soziales System eingebunden wird, können vernetzte kognitive Kompetenzen mitsamt den für unsere demokratische Gesellschaft unabdingbaren sozialen Kompetenzen und dynamischen Fähigkeiten optimal gefördert werden. Individualisiertes Lernen hat immer eine soziale Dimension. [BIFIE11_01, S. 14-15]

Lerntheorien

Abb. aus [KUH08, S. 43]

  • George Siemens versteht darunter [Anm.: Konnektivismus (Connectivism)] „learning as network-creation“. Lerner verbessern ihr eigenes Lernen exponentiell, wenn sie sich in Netzwerke einbinden. Die Fähigkeit, aktuelles Wissen zu erlangen wird wichtiger als das persönliche Wissen einer Person. [KUH08, S. 43]
  • Konnektivismus ist keine eigenständige Lerntheorie, sondern eine pragmatische Lernkonzeption, welche die gesellschaftlichen Veränderungen im Lernen von Menschen aktiv aufgreift und konsequent in die geplanten Lernprozesse integriert. Dabei gewinnen Instrumente des Web 2.0 („Social Software“) immer mehr an Bedeutung, weil sie den Wissensaustausch und die Kompetenzentwicklung in Netzwerken und über das Netz optimal fördern. [KUH08, S. 50]

Kompetenzentwicklung

  • Mit dem Begriff der Kompetenzentwicklung ist die Vorstellung verknüpft, dass über verschiedene Stufen hinweg etwas Höherwertiges entsteht. Unklar ist, was eigentlich geschieht und was genau entsteht, wenn sich höherwertige Strukturen herausbilden. [FRA08a, S. 9]


Der folgende Abschnitt ist mit dem Inklusionsmodell verknüpft. Die Inhalte bauen auf diesem Modell auf bzw. nehmen dazu Bezug.
Dazu bitte auch den Abschnitt Web 2.0 und Kompetenzentwicklungsprozesse auf der Seite E-Learning beachten.
  • Kompetenzen basieren auf Wissen und Qualifikation. Sie können beispielsweise nicht in Seminaren oder mit WBT [Anm.: Web Based Training] vermittelt werden. Vielmehr werden sie durch die Lerner selbst organisiert erworben, indem Werte in realen Entscheidungssituationen, bei denen die Lerner „echte“ Schwierigkeiten überwinden, zu eigenen Emotionen und Motivationen umgewandelt und angeeignet werden. Diesen Prozess der Verinnerlichung von Werten nennt man die Interiorisation (Internalisation). Die Kompetenzentwicklung erfordert dabei stets die Kommunikation mit Lernpartnern. [KUH08, S. 50]
  • Werte entstehen erst dann, wenn Menschen ihr Wissen zu Emotionen und Motiven ihres eigenen Handelns machen. Deshalb können Werte nur durch die Lerner selbst angeeignet werden. Solche Prozesse können nur in Netzwerken erfolgen, da die Lerner die Rückmeldungen ihrer Lernpartner benötigen. [KUH08, S. 50]
  • Kompetenzlernen erfordert damit einen vierstufigen Lernprozess: Dieses auf den ersten Blick eher theoretisch anmutende Modell eignet sich sehr gut als strukturelle Basis für die konkrete Planung von Kompetenzentwicklungsprozessen in der Praxis. [KUH08, S. 50-51]
    • Dazu folgende Abbildungen:
  • Folgende Zitate beziehen sich auf die Abbildungen in diesem Seitenabschnitt.
    • In der Phase der Wissensvermittlung, die in der betrieblichen Praxis zunehmend selbst organisiert erfolgt, eignet sich jeder Lerner das notwendige Wissen an, das er für die Problemlösung benötigt. (...) WBT [Anm. Web Based Training] ermöglichen eine effiziente Wissensvermittlung, weil sie von jedem Lerner entsprechend des Vorwissens und der Lerngewohnheiten, unabhängig von Ort und Zeit, in der individuellen Lerngeschwindigkeit bearbeitet werden können. [KUH08, S. 52]
    • In der Phase der Wissensverarbeitung wird das erworbene Wissen gesichert, indem Übungen, Fallstudien oder Planspiele bearbeitet werden. Damit wird die Qualifizierung der Lerner entsprechend ihrer individuellen Lernpersönlichkeit ermöglicht.
      In dieser Phase sind, auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird, jedoch noch keine Kompetenzen entstanden. [KUH08, S. 53]
    • Die Lerner entwickeln deshalb in einem ersten Schritt der Kompetenzentwicklung Entscheidungen in realen Transferaufgaben und in kleinen Praxisprojekten. (...) Der Wissenstransfer kann auch über WBT initiiert werden (...) [KUH08, S. 54-55]
      • Zum Wissenstransfer in die Praxis
      • Zur Umsetzung mit WBT, sind Kriterien zu beachten, die in der Quelle aufgelistet und kurz beschrieben sind.