KUH08: Unterschied zwischen den Versionen

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==[[Inklusionsmodell]]==
==[[Inklusionsmodell]]==
=== Allgemeines ===
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* Abb. des Modells aus [KUH08, S. 22]: [[:Datei:Abb-KUH08-S22.png]].
== Allgemeines ==


* Lernen wird von vielen immer noch auf die Aneignung von Sach- und Fachwissen, von Fertigkeiten und Qualifikationen reduziert. Diese Lernprozesse sind zwar weiter notwendige Voraussetzungen betrieblicher Bildung, genügen aber den Anforderungen des globalen Wettbewerbs bei weitem nicht mehr. Gefordert werden darüber hinaus Kompetenzen, die Fähigkeiten, Problemstellungen in der der Praxis selbst organisiert lösen zu können, sogenannte „Selbstorganisationsdispositionen“ (Erpenbeck, J. Und Sauter, W. 2007). [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 2]]]
[[Datei:Abb-KUH08-S22.png |Abb. aus[[ quellen#kuh08 | [KUH08, S. 22] ]] ]].


===Bestandteile des Modells ===
* Lernen wird von vielen immer noch auf die Aneignung von Sach- und Fachwissen, von Fertigkeiten und Qualifikationen reduziert. Diese Lernprozesse sind zwar weiter notwendige Voraussetzungen betrieblicher Bildung, genügen aber den Anforderungen des globalen Wettbewerbs bei weitem nicht mehr. Gefordert werden darüber hinaus ''Kompetenzen'', die Fähigkeiten, Problemstellungen in der der Praxis selbst organisiert lösen zu können, sogenannte „Selbstorganisationsdispositionen“ (Erpenbeck, J. Und Sauter, W. 2007). [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 2]]]
 
== Bestandteile des Modells ==


* Wissen, Qualifikation und Kompetenzen werden im alltäglichen Sprachgebrauch oftmals gleichbedeutend verwendet. Wissen im engeren Sinne, Fertigkeiten oder Qualifikationen sind aber notwendige Voraussetzungen, jedoch nicht das Ziel der Mitarbeiterentwicklung. Letztendlich zählt die Fähigkeit, Problemstellungen in der Praxis selbst organisiert lösen zu können. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 22]]]
* Wissen, Qualifikation und Kompetenzen werden im alltäglichen Sprachgebrauch oftmals gleichbedeutend verwendet. Wissen im engeren Sinne, Fertigkeiten oder Qualifikationen sind aber notwendige Voraussetzungen, jedoch nicht das Ziel der Mitarbeiterentwicklung. Letztendlich zählt die Fähigkeit, Problemstellungen in der Praxis selbst organisiert lösen zu können. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 22]]]


====Qualifikation====
* Es gib keine Kompetenzen ohne Fertigkeiten, ohne Wissen, ohne Qualifikationen. Aber Fertigkeiten, Wissen , Qualifikationen „sind“ noch keine Kompetenzen, sondern nur Grundbestandteile davon. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 26]]]
 
==== Wissen ====
 
==== Qualifikation ====


* ''Qualifikationen'' sind handlungszentriert und in der Regel so eindeutig zu fassen, dass sie in Zertifizierungsprozeduren außerhalb der Arbeitsprozesse überprüft werden können (Teichler, U. 1995). Qualifikationen sind keine Kompetenzen, bilden aber eine wesentliche Voraussetzung dafür. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 25]]]
* ''Qualifikationen'' sind handlungszentriert und in der Regel so eindeutig zu fassen, dass sie in Zertifizierungsprozeduren außerhalb der Arbeitsprozesse überprüft werden können (Teichler, U. 1995). Qualifikationen sind keine Kompetenzen, bilden aber eine wesentliche Voraussetzung dafür. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 25]]]
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*''Fähigkeiten'' bezeichnen verfestigte Systeme verallgemeinerter psychophysischer Handlungsprozesse (Hacker, W. 1973). Fähigkeiten erfordern psychische Bedingungen und persönliche Eigenschaften von Menschen. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 25]]]
*''Fähigkeiten'' bezeichnen verfestigte Systeme verallgemeinerter psychophysischer Handlungsprozesse (Hacker, W. 1973). Fähigkeiten erfordern psychische Bedingungen und persönliche Eigenschaften von Menschen. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 25]]]


====Werte, Regeln und Normen ====
==== Kompetenz ====
 
*''Kompetenzen sind Fähigkeiten von Handelnden, sich in offenen und unüberschaubaren komplexen und dynamischen Situationen selbst organisiert zu Recht zu finden (Selbstorganisationsdispositionen).'' J. Erpenbeck und V. Heyse (19999); J. Erpenbeck und L. von Rosenstiel (2007) [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 25]]]
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==== Werte, Regeln und Normen ====


* Kompetenzen können nur angeeignet werden, wenn Regeln, Werte und Normen zu eigenen Emotionen und Motivationen verinnerlicht werden. Man kann deshalb Kompetenzen nicht vermitteln. Die Mitarbeiter können ''Kompetenzen'' nur selbst erwerben, indem sie in realen Entscheidungssituationen […] Widersprüche, Konflikte oder Verunsicherungen schöpferisch verarbeiten und so zu neuen Emotionen und Motivationen gelangen. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 2-3]]]
* Kompetenzen können nur angeeignet werden, wenn Regeln, Werte und Normen zu eigenen Emotionen und Motivationen verinnerlicht werden. Man kann deshalb Kompetenzen nicht vermitteln. Die Mitarbeiter können Kompetenzen nur selbst erwerben, indem sie in realen Entscheidungssituationen […] Widersprüche, Konflikte oder Verunsicherungen schöpferisch verarbeiten und so zu neuen Emotionen und Motivationen gelangen. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 2-3]]]


* Werte und Normen bilden sie Kerne von Kompetenzen und werden zu zentralen Zielen dieser Lernprozesse [Anm. individuelle selbst organisierte Lernprozesse]. Werden sie auf der Basis einer zielgerichteten Wissensvermittlung und Qualifizierung verinnerlicht, sprechen wir von ''Kompetenzentwicklung''. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 3-4]]]
* Werte und Normen bilden sie Kerne von Kompetenzen und werden zu zentralen Zielen dieser Lernprozesse [Anm. individuelle selbst organisierte Lernprozesse]. Werden sie auf der Basis einer zielgerichteten Wissensvermittlung und Qualifizierung verinnerlicht, sprechen wir von ''Kompetenzentwicklung''. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 3-4]]]
* Darunter [Anm.: emotionale Labilisierung] versteht man das Erleben und Bewältigen von ''Dissonanzen'', also innerer Widersprüche, weil die vorliegenden Erfahrungen und Informationen zur persönlichen Einstellung bzw. zu getroffenen Entscheidungen im Widerspruch stehen. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 26]]]
* Kompetenzen basieren auf Wissen und Qualifikation. Sie können beispielsweise nicht in Seminaren oder mit WBT [Anm.: Web Based Training] vermittelt werden. Vielmehr werden sie durch die Lerner selbst organisiert erworben, indem Werte in realen Entscheidungssituationen, bei denen die Lerner „echte“ Schwierigkeiten überwinden, zu eigenen Emotionen und Motivationen umgewandelt und angeeignet werden. Diesen Prozess der Verinnerlichung von Werten nennt man die ''Interiorisation'' (Internalisation). Die Kompetenzentwicklung erfordert dabei stats die Kommunikation mit Lernpartnern. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 50]]]
** <div style="color:grey">''Dieses Zitat ist auch aufgeführt unter [[Lernen]].''</div>
* Werte entstehen erst dann, wenn Menschen ihr Wissen zu Emotionen und Motiven ihres eigenen Handelns machen. Deshalb können werte nur durch die Lerner selbst angeeignet werden. Solche Prozesse können nur in Netzwerken erfolgen, da die Lerner die Rückmeldungen ihrer Lernpartner benötigen. [[quellen#kuh08|[KUH08, S. 50]]]
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Version vom 23. April 2012, 10:12 Uhr

Im folgenden werden alle Zitate aufgelistet, die aus der Quelle [KUH08] stammen. Sie sind nach den Seitenthemen, in denen sie vorkommen, gegliedert.

Allgemein : Verschiedenes

  • Die verstärkte Forderung nach ganzheitlicher Kompetenzentwicklung hat zur Folge, dass die Lernziele weniger wissens- und mehr problemorientiert formuliert werden. [KUH08, S. 3]
  • Folgende Zitate hängen zusammen:
    • Klassisches E-Learning im Web 1.0 kennt in der Regel keine echten Dialoge, sondern rückgekoppelte Monologe. Es besteht eine deutliche Trennung von Experten (Lernprogrammentwickler) und Lernen. Es dient in erster Linie der Wissensvermittlung und -verarbeitung. [KUH08, S. 15]
    • Kompetenzzentriertes E-Learning im Web 2.0 baut auf eine zweite Generation von WWW Services („Social Software“), die Menschen hilft, online zusammenzuarbeiten und Wissen zu teilen. Es setzt auf die Emanzipation der Lerner, die ihr Erfahrungswissen z.B. über Blogs und Wikis, aktiv einbringen und gemeinsam weiter entwickeln. [KUH08, S. 16]
An dieser Stelle der Hinweis, dass die Bezeichnung des Modells mit "Inklusionsmodell" im Rahmen des Beleges gewählt ist. Sie bezieht sich auf die Beschriftung in [FAI09-1_03, S. 95, Abb. 10]

Allgemeines

Abb. aus [KUH08, S. 22].

  • Lernen wird von vielen immer noch auf die Aneignung von Sach- und Fachwissen, von Fertigkeiten und Qualifikationen reduziert. Diese Lernprozesse sind zwar weiter notwendige Voraussetzungen betrieblicher Bildung, genügen aber den Anforderungen des globalen Wettbewerbs bei weitem nicht mehr. Gefordert werden darüber hinaus Kompetenzen, die Fähigkeiten, Problemstellungen in der der Praxis selbst organisiert lösen zu können, sogenannte „Selbstorganisationsdispositionen“ (Erpenbeck, J. Und Sauter, W. 2007). [KUH08, S. 2]

Bestandteile des Modells

  • Wissen, Qualifikation und Kompetenzen werden im alltäglichen Sprachgebrauch oftmals gleichbedeutend verwendet. Wissen im engeren Sinne, Fertigkeiten oder Qualifikationen sind aber notwendige Voraussetzungen, jedoch nicht das Ziel der Mitarbeiterentwicklung. Letztendlich zählt die Fähigkeit, Problemstellungen in der Praxis selbst organisiert lösen zu können. [KUH08, S. 22]
  • Es gib keine Kompetenzen ohne Fertigkeiten, ohne Wissen, ohne Qualifikationen. Aber Fertigkeiten, Wissen , Qualifikationen „sind“ noch keine Kompetenzen, sondern nur Grundbestandteile davon. [KUH08, S. 26]

Wissen

Qualifikation

  • Qualifikationen sind handlungszentriert und in der Regel so eindeutig zu fassen, dass sie in Zertifizierungsprozeduren außerhalb der Arbeitsprozesse überprüft werden können (Teichler, U. 1995). Qualifikationen sind keine Kompetenzen, bilden aber eine wesentliche Voraussetzung dafür. [KUH08, S. 25]
  • Fertigkeiten bezeichnen durch Übung automatisierte Fähigkeiten, in beruflichen Anforderungsbereichen, die stereotyp sind. (Erpenbeck, J. und Sauter, W. 2007). Fertigkeiten im kognitiven Bereich sind z.B. Sprechen, Lesen oder Rechnen. [KUH08, S. 25]
  • Fähigkeiten bezeichnen verfestigte Systeme verallgemeinerter psychophysischer Handlungsprozesse (Hacker, W. 1973). Fähigkeiten erfordern psychische Bedingungen und persönliche Eigenschaften von Menschen. [KUH08, S. 25]

Kompetenz

  • Kompetenzen sind Fähigkeiten von Handelnden, sich in offenen und unüberschaubaren komplexen und dynamischen Situationen selbst organisiert zu Recht zu finden (Selbstorganisationsdispositionen). J. Erpenbeck und V. Heyse (19999); J. Erpenbeck und L. von Rosenstiel (2007) [KUH08, S. 25]
    • Information: Dieses Zitat ist ein Zitat in der angegebenen Quelle.

Werte, Regeln und Normen

  • Kompetenzen können nur angeeignet werden, wenn Regeln, Werte und Normen zu eigenen Emotionen und Motivationen verinnerlicht werden. Man kann deshalb Kompetenzen nicht vermitteln. Die Mitarbeiter können Kompetenzen nur selbst erwerben, indem sie in realen Entscheidungssituationen […] Widersprüche, Konflikte oder Verunsicherungen schöpferisch verarbeiten und so zu neuen Emotionen und Motivationen gelangen. [KUH08, S. 2-3]
  • Werte und Normen bilden sie Kerne von Kompetenzen und werden zu zentralen Zielen dieser Lernprozesse [Anm. individuelle selbst organisierte Lernprozesse]. Werden sie auf der Basis einer zielgerichteten Wissensvermittlung und Qualifizierung verinnerlicht, sprechen wir von Kompetenzentwicklung. [KUH08, S. 3-4]
  • Darunter [Anm.: emotionale Labilisierung] versteht man das Erleben und Bewältigen von Dissonanzen, also innerer Widersprüche, weil die vorliegenden Erfahrungen und Informationen zur persönlichen Einstellung bzw. zu getroffenen Entscheidungen im Widerspruch stehen. [KUH08, S. 26]
  • Kompetenzen basieren auf Wissen und Qualifikation. Sie können beispielsweise nicht in Seminaren oder mit WBT [Anm.: Web Based Training] vermittelt werden. Vielmehr werden sie durch die Lerner selbst organisiert erworben, indem Werte in realen Entscheidungssituationen, bei denen die Lerner „echte“ Schwierigkeiten überwinden, zu eigenen Emotionen und Motivationen umgewandelt und angeeignet werden. Diesen Prozess der Verinnerlichung von Werten nennt man die Interiorisation (Internalisation). Die Kompetenzentwicklung erfordert dabei stats die Kommunikation mit Lernpartnern. [KUH08, S. 50]
    • Dieses Zitat ist auch aufgeführt unter Lernen.
  • Werte entstehen erst dann, wenn Menschen ihr Wissen zu Emotionen und Motiven ihres eigenen Handelns machen. Deshalb können werte nur durch die Lerner selbst angeeignet werden. Solche Prozesse können nur in Netzwerken erfolgen, da die Lerner die Rückmeldungen ihrer Lernpartner benötigen. [KUH08, S. 50]
    • Dieses Zitat ist auch aufgeführt unter Lernen.