Kompetenzmessung
- Das Ziel, berufliche Kompetenz zu messen, impliziert, dass das Ziel der Testanwendung möglichst die Quantifizierung entsprechender Merkmalausprägungen sein sollte (Lienert, 1969). Die zentrale Frage ist, über welche Kompetenz/über welches Kompetenzprofil ein einzelner Proband verfügt. Die Beantwortung dieser Frage setzt voraus, dass Konstruktion, Anwendung, Auswertung und die Analyse der Testergebnisse aufeinander bezogen sein müssen, um die Aussagekraft der erzielten Ergebnisse sicherzustellen (Mummendey, 2003; Rost, 2004). [WIN10, S. 12]
Was ist Kompetenz? : Historie
- Auch bereits in den frühen Lehrbüchern der Entwicklungspsychologie (u.a. Kretzschmar, 1912; Hoffmann, 1922) lassen sich Definitionen von Kompetenzen und dazugehörige statische Verfahren ihrer Erfassung finden. [WIN10, S. 17]
Weitere Aussagen
- Kompetenzerwerb und -entwicklung sind stets kontextbezogen und damit inhaltlich fixiert und an ein (lernendes) Subjekt gebunden. [WIN10, S. 11]
International
- Die Sichtung der einschlägigen Literatur zeigt, dass insbesondere im internationalen Vergleich kein einheitlicher, allgemein akzeptierter Kompetenzbegriff existiert (vgl. Westera, 2001; Klieme & Hartig, 2008). [WIN10, S. 17]
- [Norris] identifiziert jedoch drei zentrale Forschungstraditionen, in die sich Kompetenzdefinitionen einordnen ließen: (1) Eine in den USA vertretene stark behaivoristische Auffassung, die auf der Ebene der Beobachtung von Performanz agiert; (2) eine in Großbritannien sowie Australien präferierte, vor allem auf Managementprobleme hin ausgerichtete Orientierung auf generic skills, die vergleichbar mit der in Deutschland geführten Diskussion um Schlüsselqualifikationen ist (u.a. Mertens, 1974); sowie (3) die insbesondere im OECD-Kontext vertretene kognitive Tradition. [WIN10, S. 17]
- Kompetenz als stark behaivoristisch akzenturiertes Konstrukt ist performanzbezogen und wird damit einer direkten Beobachtung zugänglich. [WIN10, S. 17]
Allgemeine Aussagen
- Die zentrale Frage im Zuge der Kompetenzdebatte bleibt, wie Kompetenzmodelle aussehen und genutzt werden sollten, um - im Sinne eines einheitlichen European Qualifications Framework und entsprechend korrespondierender National Qualifications Frameworks - die Durchlässigkeit zwischen den nationalen Bildungssystemen zu fördern und die Anschlussfähigkeit der deutschen Berufe im europäischen Kontext sicherzustellen. [WIN10, S. 10]
Kompetenzstufenmodelle
- Die internationalen Schulleistungsvergleiche - hier namentlich TIMSS/III und PISA - haben für die in diesen Studien erfolgreichen Nationen gezeigt, dass eine regelmäßige Kontrolle des realen Lernstandes mit entsprechendem zeitlichen Vorlauf schließlich auch eine individualisierte Optimierung des Lernprozesses auf Basis von Kompetenzstrukturmodellen möglich macht (Subjekt-Objekt-Bezug). Kompetenzstrukturmodelle erlauben unter dieser Perspektive einer empirisch fundierten Diagnose von Kompetenzen der Lernenden eine wirksame Modifizierung der Lerngelegenheiten [...] Diese Output-Steuerung [ist] nur dann sinnvoll [...], wenn nicht nur im Hinblick auf die Abschlüsse der jeweiligen Ausbildungsgänge auf den Lernstand geschaut wird, sondern auch - im Sinne einer Verknüpfung von summativen und formativen Assessments [..] - auf davor liegende Lehr-Lernprozesse. [WIN10, S. 11]