Problemorientierung

Aus Didaktik
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Problemorientierung ist ein Unterrichtsprinzip.

Im Ethik- und Philosophieunterricht basiert auf der Annahme des Fachs als problemorientierter Dialogprozess[1].

Daran anknüpfend ist die Problemorientierung sowohl philosophische Immanenz als auch historische Notwendigkeit und fachdidaktische Konsequenz[2]. Philosophische Immanenz meint, dass ein Problem als Urgrund der Forschung gilt. Lehre, nicht aber Wissenschaft, ist dabei ohne Forschung möglich, die somit essentiell wird. Historisch notwendig ist die Problemorientierung, da die Moderne ein historisch-kultureller Zustand ist, in dem theoretische und normative Orientierung praktisch notwendig aber theoretisch problematisch sind. Dabei ist eine quantitative Wissensexplosion bei gleichzeitigem Mangel an Qualitätskriterien des Wissens zu konstatieren. Die fachdidaktische Konsequenz differenziert sich auf drei Ebenen: Der theoretisch konzeptionellen Ebene, der methodisch-praktischen Ebene und der empirisch-kritischen Ebene. Erstere beinhaltet beispielsweise die bekannte Martens-Rehfus-Debatte um Problem- versus Kanonorientierung oder dem Verständnis der Philosophie als problemorientierte Orientierungstechnik. Die methodisch-praktische Ebene beinhaltet unter anderem das Entwickeln von Leitfragen, beispielsweise mit Hilfe einen offenen Einstiegs, eines Einstiegs mit thematischer Steuerung oder einem Einstieg mit materieller Vorgabe (Kaffeefiltermodell). Die empirisch-kritische Ebene thematisiert die empirische Wende in der Fachdidaktik.

Einzelnachweise

  1. Martens, Ekkehard: Philosophie als Kulturtechnik humaner Lebensgestaltung, In: Nida-Rümelin, Julian/Spiegel, Nina/Tiedemann, Markus (Hrsg.): Handbuch Philosophie und Ethik. Band 1: Didaktik und Methodik. UTB, 2015, S. 41-48
  2. Tiedemann, Markus: Problemorientierung. In: Nida-Rümelin, Julian/Spiegel, Nina/Tiedemann, Markus (Hrsg.): Handbuch Philosophie und Ethik. Band 1: Didaktik und Methodik. UTB, 2015, S. 70-78