Die iberische Expansion

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Die iberische Expansion

Worum geht es?

In diesem Artikel lernst du über die Anfänge der europäischen Expansion. Die Vorreiterrolle von Spanien und Portugal wird kurz zusammengefasst.

Vom Atlantik in die Welt

Unter dem portugiesischem König Heinrich dem Seefahrer wurde der Grundsatz für das portugiesische Weltreich gelegt. Viele neue Seewege wurden erschlossen, zunächst an der afrikanischen Küste, dann im Atlantik und im Indischen Ozean. Zunächst gelang 1434 die Umsegelung des Kap Boiador südlich der Kanaren. 1487 folgte die Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung durch Bartolomeu Diaz. Daran schloss sich 1497/97 die Expedition Vasco da Gamas nach Indien an, die nun erstmal einen Seeweg europäischer Seeleute nach Asien erschloss. 1500 landetet Pedro Alvarez Cabral an der brasilianischen Küste.[1]

Portugiesische Dominanz

Aufgrund seiner frühen Expansion in den Atlantikraum hatte Portugal den von Europa ausgehenden Überseehandel zunächst fest in der Hand. Anfänglich konzentrierten sich portugiesische Kaufleute auf den Afrikahandel und handelten mit Pfeffer, Sklaven, Gold und Elfenbein. Seit 1505 wurde das portugiesische Handels – und Kolonialreich im Bereich des Indischen Ozeans aufgebaut (Estado da India). [2] Die Zentrale befand sich an der Westküste des indischen Subkontinents in Goa, Stützpunkte lagen an der Swahili – Küste in Afrika, auf Sri Lanka und auf dem Malaiischen Archipel. Portugal wurde damit im 16. Jahrhundert zum wichtigsten Importeur von afrikanischen und asiatischen Gütern nach Europa. Nach der Landung an der brasilianischen Küste erfolgte zudem seit den 1530er Jahren eine planmäßige Siedlungskolonisation in Brasilien, die im Wesentlichen auf den Zuckerabbau unter Einsatz afrikanischer Sklaven setzte.

Reconquista und Spanischer Machtausbau

In Spanien folgte die Expansion nach Übersee unmittelbar nach der sogenannten Reconquista. In der Reconquista besiegten das spanische Königspaar Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon die islamischen Herrscher in Andalusien. Isabella von Kastilien willigte in die Pläne von Christoph Kolumbus ein, der eine Westroute nach Indien suchen wollte. 1492 erreichte Kolumbus auf einer ersten Fahrt die Bahamas und die Antillen und war überzeugt, den Seeweg nach Indien entdeckt zu haben. Erst nach weiteren Expeditionen unter der Beteiligung Amergio Vespuccis setzte sich die Erkenntnis durch, eine „neue Welt“ entdeckt zu haben. Die spanische Expansion zielte im Unterschied zur portugiesischen überall auf eine Siedlungskolonisation. Dieses Ziel sorgte in der Karibik für eine fast völlige Auslöschung der indigenen Bevölkerung, in Mittel – und Südamerika für die Unterwerfung der indigenen Herrscher (Azteken und Inka). Spanien plante den Plantagenausbau von Zucker und Tabak in der Karibik.[3]

Iberische Aufteilung der Welt

Um ihre außereuropäischen Einflussbereiche abzugrenzen, schlossen die iberischen Mächt Portugal und Spanien in den Jahren 1479, 1494 und 1529 verschiedene Verträge. Im Vertrag von Alcácovas verzichtete Spanien auf die Schifffahrt, Handel und Fischfang südlich des Kap Boiador an der afrikanischen Westküste. Im Gegenzug verzichtete Portugal auf die Kanarischen Inseln. Nach der ersten Fahrt des Kolumbus wurde 1494 im Vertrag von Tordesillas eine von Norden nach Süden verlaufende Trennungslinie (Demarkationslinie) etwa 370 Meilen westlich der Azoren festgelegt. Die östliche dieser Linie liegenden Gebiete sollten Portugal zufallen, die im westlichen Gebiet liegenden Länder Spanien. Nach der Erdumsegelung, die der Portugiese Magellan zwischen 1519 und 1521 im spanischen Auftrag durchführte, begann Spanien auch in den südostasiatischen Raum vorzustoßen. Deshalb wurde es 1529 nötig, im Vertag von Saragossa eine weitere, östlich der südostasiatischen Inselgruppe der Molukken verlaufende Trennungslinie zu vereinbaren. Alle Verträge wurden unter Mitwirkung des Papstes geschlossen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde sowohl von Spanien als auch von Portugal als Autorität anerkannt.

Übungsaufgabe

Nimm dir deine Kopie aus der letzten Unterrichtsstunde. Du brauchst die Landkarte auf der Rückseite. Zeichne auf der Karte folgendes ein:

1. Die portugiesischen Ziele in grün.

2. Die spanischen Ziele in gelb.

3. Die drei Trennungslinien in rot.

Literaturverzeichnis

Bley, Helmut, König, Hans-Joachim, Ahuja, Ravi, and Nolte, Hans-Heinrich. ‘Kolonialismus’. Enzyklopädie Der Neuzeit Online.

Stuchtey, Benedikt: Kolonialismus und Imperialismus von 1450 bis 1950. In: Europäische Geschichte Online (EGO). Hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG). Mainz 2010-12-03.

Wendt, Reinhard: Vom Kolonialismus zur Globalisierung. Europa und die Welt seit 1500. 2. Aufl. 2016.

  1. Bley, Helmut, König, Hans-Joachim, Ahuja, Ravi, and Nolte, Hans-Heinrich. ‘Kolonialismus’. Enzyklopädie Der Neuzeit Online.
  2. Wendt, Reinhard: Vom Kolonialismus zur Globalisierung. Europa und die Welt seit 1500. 2. Aufl. 2016.
  3. Stuchtey, Benedikt: Kolonialismus und Imperialismus von 1450 bis 1950. In: Europäische Geschichte Online (EGO). Hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG). Mainz 2010-12-03.