Hinduismus
Unter dem Begriff "Hinduismus" lässt sich eine Vielzahl an Glaubenswegen, Lehren und unterschiedlichen Gottesvorstellungen beschreiben. Dabei handelt es sich nicht um eine homogene Religion, sondern eine Gruppe verwandter Glaubenstraditionen. Die Religionswissenschaft spricht daher von den "hinduistischen Religionen".[1]
Geschichte
Die hinduistischen Religionen gehören zu den ältesten Religionen der Welt. Ihr Ursprung ist ungefähr 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung entstanden, als sich Indo-Germanische Völker im Norden Indiens niederließen. Schon vor über 4.000 Jahren lebten am Fluss Indus Menschen in einer hoch entwickelten Kultur, die in der heutigen Forschung als Induskultur oder Harappakultur bezeichnet wird. Forschende vermuten, dass die Menschen dort damals schon den Hindu-Gott Shiva verehrten. Ungefähr 1.750 Jahre vor Christi Geburt wanderte das Nomadenvolk der Arier von Nordwesten nach Indien ein. Viele Jahrhunderte lang beherrschte es die indische Urbevölkerung. Als beide Völker und damit auch ihre Religionen über lange Zeit allmählich zusammenwuchsen, ist daraus die hinduistische Tradition entstanden.Heute haben die hinduistischen Religionen weltweit ca. 1,25 Anhänger und ist damit nach den Christen und Muslimen die drittgrößte Glaubensgemeinschaft der Welt.[2]
Das Kastensystem
In der Vergangenheit haben die Hindus in einer Gesellschaftsform namens Kastensystem gelebt. Dieses gab den sozialen Status und die gesellschaftlichen Privilegien einer Person gemäß seiner Abstammung von Geburt an vor, indem es die Person in eine besagte Kaste einordnete. Die Kaste stand meist in Abhängigkeit von Familien- und Stammeszugehörigkeit und gilt heute offiziell als abgschafft.[3]
Der Glaube
Die ewige Ordnung
Hindus selbst nennen ihre Religion „Sanatana Dharma“. Das heißt „ewige Ordnung“. Sie ist nicht von Menschen gemacht, sondern ordnet nach dem Glauben der Hindus schon immer alles, was ist: das Universum, die Natur, Menschen, Tiere und Pflanzen. Hindus glauben, dass die Götter den Weisen das Wissen über diese Ordnung schon zu Urzeiten offenbart haben. Und sie glauben außerdem, dass der Hinduismus eine ewige Religion ist. Darum geben viele Hindus das Wissen der Götter und der Weisen noch heute an ihre Kinder weiter.
Die Götter
Die hinduistischen Religionen vertreten einen polytheistischen Glauben, was bedeutet, dass sie anstatt an einen Gott, an mehrere Götter glauben. Aus den vielfältigen Gottesvorstellungen der hinduistischen Traditionen sind im Laufe der Zeit über 330 Millionen Gottheiten hervorgegangen, die den hinduistischen Religionen zugeordnet werden können. Laut den Hindus leben ihre Gottheiten auf dem gesamten indischen Subkontinent verteilt in großen und kleinen Tempeln, in Schreinen, in Steinen, in Bäumen, Flüssen und Tieren. Das Dreiergespann der Götter Brahma, Vishnu und Shiva gehört vermutlich zu den bekanntesten Göttern. Gläubige verehren sie zu Hause und im Tempel – in verschiedenen Verkörperungen und mit vielfältigen Namen. der hinduistische Gott Brahma (Bedeutet: das Unendliche) steht in den unterschiedlichen hinduistischen Glaubensvorstellungen meist am Anfang der Schöpfung. Brahma ist der wichtigste der 330 Millionen Götter und Göttinnen. Gleich danach kommt Vishnu, der Gott der ewigen Wiederkehr und Shiva, der Zerstörer der Welt. Sobald sie zerstört wurde, erschafft Brahma die Welt neu und Vishnu bewahrt sie immer und immer wieder. Vishnu hat die Aufgabe Götter und Menschen zu behüten und alles böse zu bekämpfen. Zu diesem Zweck kommt er in verschiedenen Gestalten auf die Erde, die man Avartare nennt.[4]
Die Reinkarnation
Die hinduistischen Religionen haben gemeinsam, dass sie glauben, dass mit dem Tod nur eine Epoche ihres Daseins zuende geht. Die Seele oder der Geist wird gleich darauf oder sehr viel später in einem neuen Körper wieder geboren. Dieser ewige Kreislauf von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt zwingt die Hindus dazu, sich ununterbrochen gut und richtig zu verhalten, wenn sie es im nächsten Leben gut haben wollen. Denn die hinduistische Tradition hält außerdem an der Glaubensvorstellung des Karma fest: Ein Gesetz, nach dem jede Tat hier und heute im nächsten Leben belohnt oder bestraft werden kann. Der Kreislauf der ewigen Wiedergeburt endet nach dem Glauben der Hindus erst, wenn ihre Seele frei ist und ins Nirwana gelangt. Die Befreiung der Seele von der Wiedergeburt wird im Hinduismus Moksha genannt.[5]
Verwandtschaft zum Buddhismus
Die grundlegende Verwandtschaft der hinduistischen Religionen mit dem Buddhismus besteht zunächst darin, dass dessen Begründer Siddharta Gautama (auch bekannt als Buddha) ein Anhänger der hinduistischen Tradition war. Der Religionsstifter Buddha gilt den Hindus als einer der Avartare von Vishnu und wird somit sowohl im Buddhismus, als auch in den hinduistischen Religionen verehrt. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Religionen ist, dass der Buddhismus als Weiterentwicklung der hinduistischen Traditionen versteht. In seinem sinnstiftenden Lebensweg ist Buddha zu neuen Erkenntnissen gelangt, die sich insbesondere in der Auffassung über die Religionsethik und das spirituelle Selbstbildnis von dem der Hindus abgrenzen. Beide Religionen haben jedoch weiterhin viele Gemeinsamkeiten, wie den Glauben an Karma und an die Reinkarnation.[6]
Übungsaufgabe
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Quellenverzeichnis
- ↑ vgl. Internet: ReligionORF (2014): Hinduistische Religionen. Auf: [1] (25.08.2022)
- ↑ vgl. Internet: Religionen-Entdecken (2021): Geschichte des Buddhismus. Auf: [https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/g/geschichte-des-hinduismus (25.08.2022)
- ↑ vgl. Internet: ReligionORF (2014): Hinduistische Religionen. Auf: [2] (25.08.2022)
- ↑ vgl. Internet: Planet-Wissen (2021): Hinduismus. Auf: [3] (25.08.2022)
- ↑ vgl. Internet: Planet-Wissen (2021): Hinduismus. Auf: [4] (25.08.2022)
- ↑ vgl. Internet: Religionen-Entdecken (2021): Was ist der Unterschied zwischen Hinduismus und Buddhismus?. Auf: [5] (25.08.2022)