Freiheitsproblem (nach Kant): Unterschied zwischen den Versionen
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Kant beschäftigt sich größtenteils mit der [[Willensfreiheit]] und vertritt die Theorie, dass der Mensch zwei Wesensteile besitzt, das '''Sinneswesen''' und das '''Vernunftswesen'''. Das ''Sinneswesen'' ist der Teil des Menschen, der fremdbestimmten [[Naturgesetzen]] unterliegt, das heißt der Mensch kann über diese nicht selbst bestimmen. Im Gegensatz dazu bezeichnet das ''Vernunftswesen'' den autonomen Besitz eines freien Willens. Der Mensch ist also durch den Bruch zwischen ''sensibler'' und ''vernünftiger'' Welt gekennzeichnet. Für Kant ist allerdings die [[Vernunft]] die entscheidende Komponente des Menschen, da diese unsere Entscheidungen bestimmen sollte. | Kant beschäftigt sich größtenteils mit der [[Willensfreiheit]] und vertritt die Theorie, dass der Mensch zwei Wesensteile besitzt, das '''Sinneswesen''' und das '''Vernunftswesen'''. Das ''Sinneswesen'' ist der Teil des Menschen, der fremdbestimmten [[Naturgesetzen]] unterliegt, das heißt der Mensch kann über diese nicht selbst bestimmen. Im Gegensatz dazu bezeichnet das ''Vernunftswesen'' den autonomen Besitz eines freien Willens. Der Mensch ist also durch den Bruch zwischen ''sensibler'' und ''vernünftiger'' Welt gekennzeichnet. Für Kant ist allerdings die [[Vernunft]] die entscheidende Komponente des Menschen, da diese unsere Entscheidungen bestimmen sollte. | ||
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Laut Kant besitzt der Mensch einen empirischen Charakter, der das '''Sinneswesen''' umfasst, also den Naturgesetzen entsprechend handelt. Das bedeutet, wenn der Mensch handelt, ist er einem festen [[Kausalitätsnetz]] unterlegen. Gehen wir davon aus Eltern setzen ihr Kind unter großen Leistungsdruck, so folgt daraus dass das Kind sich überarbeitet und unter Druck setzt. Das wiederum führt dazu, dass das Kind unglücklich ist und eventuell sogar an [[Depressionen]] erkrankt. Genau hier allerdings widerspricht Kant und bezieht sich auf das '''Vernunftswesen'''. Auf das Beispiel bezogen, bedeutet das, dass das Kind hier seinen freien Willen nutzen sollte, da es für seine eigenen Taten verantwortlich ist | Laut Kant besitzt der Mensch einen empirischen Charakter, der das '''Sinneswesen''' umfasst, also den Naturgesetzen entsprechend handelt. Das bedeutet, wenn der Mensch handelt, ist er einem festen [[Kausalitätsnetz]] unterlegen. Gehen wir davon aus Eltern setzen ihr Kind unter großen Leistungsdruck, so folgt daraus, dass das Kind sich überarbeitet und unter Druck setzt. Das wiederum führt dazu, dass das Kind unglücklich ist und eventuell sogar an [[Depressionen]] erkrankt. Genau hier allerdings widerspricht Kant und bezieht sich auf das '''Vernunftswesen'''. Auf das Beispiel bezogen, bedeutet das, dass das Kind hier seinen freien Willen nutzen sollte, da es für seine eigenen Taten verantwortlich ist. Dementsprechend sollte es sich nicht unter Druck setzen lassen, sondern mit den Eltern oder auch Lehrern über die Situation sprechen und eine Lösung finden. | ||
Die '''Freiheit des Willens''' ist also das alleinige Prinzip aller [[moralischen Gesetze]]. Freiheit bedeutet, sich für oder gegen die [[sittliche Welt]] zu entscheiden. <ref>vgl. Kant, Immanuel. (1781). ''Kritik der reinen Vernunft 2'' (9. Auflage). Suhrkamp Verlag. B 561, B 582ff.</ref> | Die '''Freiheit des Willens''' ist also das alleinige Prinzip aller [[moralischen Gesetze]]. Freiheit bedeutet, sich für oder gegen die [[sittliche Welt]] zu entscheiden. <ref>vgl. Kant, Immanuel. (1781). ''Kritik der reinen Vernunft 2'' (9. Auflage). Suhrkamp Verlag. B 561, B 582ff.</ref> | ||
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Du weißt jetzt, wie Kant zum "Freiheitsproblem" steht. Du sollst nun '''erläutern''', welche Auswirkungen die Anwendung dieser Theorie auf deinen Lebensalltag und auf die Gesellschaft haben könnte. Gehe dazu auf verschiedene, konkrete Beispiele ein! | Du weißt jetzt, wie Kant zum "Freiheitsproblem" steht. Du sollst nun '''erläutern''', welche Auswirkungen die Anwendung dieser Theorie auf deinen Lebensalltag und auf die Gesellschaft haben könnte. Gehe dazu auf verschiedene, konkrete Beispiele ein! |
Aktuelle Version vom 16. Januar 2022, 16:57 Uhr
Allgemein
Der Inhalt dieser Seite bezieht sich auf das Thema "Kennen ausgewählter philosophischer Positionen zum Freiheitsproblem" aus dem Ethikunterricht des sächsischen Lehrplans.
Einleitung
Das Freiheitsproblem ist Teil des Themas Freiheit und umfasst verschiedene Ansichten verschiedenster Philosophen, doch hier soll es lediglich um Immanuel Kant gehen.
Freiheitsproblem (nach Kant)
Kant beschäftigt sich größtenteils mit der Willensfreiheit und vertritt die Theorie, dass der Mensch zwei Wesensteile besitzt, das Sinneswesen und das Vernunftswesen. Das Sinneswesen ist der Teil des Menschen, der fremdbestimmten Naturgesetzen unterliegt, das heißt der Mensch kann über diese nicht selbst bestimmen. Im Gegensatz dazu bezeichnet das Vernunftswesen den autonomen Besitz eines freien Willens. Der Mensch ist also durch den Bruch zwischen sensibler und vernünftiger Welt gekennzeichnet. Für Kant ist allerdings die Vernunft die entscheidende Komponente des Menschen, da diese unsere Entscheidungen bestimmen sollte. Um das Ganze zu veranschaulichen, hier ein Beispiel: Laut Kant besitzt der Mensch einen empirischen Charakter, der das Sinneswesen umfasst, also den Naturgesetzen entsprechend handelt. Das bedeutet, wenn der Mensch handelt, ist er einem festen Kausalitätsnetz unterlegen. Gehen wir davon aus Eltern setzen ihr Kind unter großen Leistungsdruck, so folgt daraus, dass das Kind sich überarbeitet und unter Druck setzt. Das wiederum führt dazu, dass das Kind unglücklich ist und eventuell sogar an Depressionen erkrankt. Genau hier allerdings widerspricht Kant und bezieht sich auf das Vernunftswesen. Auf das Beispiel bezogen, bedeutet das, dass das Kind hier seinen freien Willen nutzen sollte, da es für seine eigenen Taten verantwortlich ist. Dementsprechend sollte es sich nicht unter Druck setzen lassen, sondern mit den Eltern oder auch Lehrern über die Situation sprechen und eine Lösung finden. Die Freiheit des Willens ist also das alleinige Prinzip aller moralischen Gesetze. Freiheit bedeutet, sich für oder gegen die sittliche Welt zu entscheiden. [1]
Aufgabe
Du weißt jetzt, wie Kant zum "Freiheitsproblem" steht. Du sollst nun erläutern, welche Auswirkungen die Anwendung dieser Theorie auf deinen Lebensalltag und auf die Gesellschaft haben könnte. Gehe dazu auf verschiedene, konkrete Beispiele ein!
- ↑ vgl. Kant, Immanuel. (1781). Kritik der reinen Vernunft 2 (9. Auflage). Suhrkamp Verlag. B 561, B 582ff.