Meiose

Aus igb
Version vom 10. März 2023, 13:47 Uhr von DiMedS (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Meiose ist der Prozess der Zellteilung, der eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung von sich sexuell reproduzierenden Organismen spielt. Eine diploide Zelle mit doppeltem Chromosomensatz wird in vier haploide Zellen mit einfachem Chromosomensatz geteilt. Dies ermöglicht die Entstehung genetischer Vielfalt und ist ein wichtiger Mechanismus der Evolution.

Funktion

Meiose ist ein komplexer Prozess der Zellteilung. Im Gegensatz zur Mitose, die in Körperzellen auftritt und zur Erneuerung oder Reparatur von Geweben verwendet wird, wird die Meiose benutzt, um aus einer diploiden Zelle mit einem doppelten Chromosomensatz eine haploide Zelle mit einem einfachen Chromosomensatz herzustellen. Dies ist ein wichtiger Mechanismus der sexuellen Fortpflanzung, denn während der Befruchtung verschmelzen haploide Zellen zu einem neuen diploiden Organismus und schaffen so genetische Vielfalt. Auf diese Weise trägt die Meiose zur Schaffung und Erhaltung der genetischen Vielfalt und Evolution bei.

Der Prozess der Meiose besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten, die Meiose I und Meiose II genannt werden. Während der Meiose I verringert sich die Anzahl der Chromosomen, bei denen homologe Chromosomenpaare (eines vom Vater, das andere von der Mutter geerbt) in separate Zellen aufgeteilt werden. Dadurch entstehen zwei haploide Zellen, die jeweils nur einen Chromosomensatz enthalten. Während der Meiose II trennen sich die Chromosomen in jeder der beiden haploiden Zellen in einzelne Teile, die Chromatiden. Dadurch entstehen vier haploide Zellen mit einem einzigen Chromosomensatz, die jeweils genetisch unterschiedlich sind und so zur Entwicklung der genetischen Vielfalt beitragen.

Meiose ist ein stark regulierter Prozess, der von verschiedenen Enzymen und Proteinen gesteuert wird. Fehler während der Meiose können zu genetischen Abweichungen führen, die zu Geburtsfehlern oder Krankheiten führen können. Die Funktion der Meiose geht jedoch über die Reproduktion hinaus. Die durch Meiose erzeugte genetische Vielfalt ist ein wichtiger Evolutionsmechanismus, da sie es Organismen ermöglicht, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen und sich langfristig weiterzuentwickeln.

Ablauf

Die Meiose ist ein Prozess der Zellteilung, bei dem eine diploide Zelle mit doppeltem Chromosomensatz in vier haploide Zellen mit einfachem Chromosomensatz aufgeteilt wird. Der Fokus der Meiose liegt auf der Produktion von genetisch unterschiedlichen haploiden Zellen, die zur Fortpflanzung beitragen und zur Entstehung von genetischer Vielfalt und Evolution beitragen.

Meiose I (Reduktionsteilung)

Die Meiose I ist die erste Teilung der Meiose, bei der homologe Chromosomenpaare in getrennten Zellen aufgeteilt werden und somit die Chromosomenzahl reduziert wird. Die Meiose I ist eine Reduktionsteilung, weil sie die Chromosomenzahl der Zellen halbiert. Dabei werden die homologen Chromosomenpaare getrennt und in verschiedene Tochterzellen aufgeteilt. Jede Tochterzelle erhält nur einen Chromosomensatz, der aus jeweils einem Chromosom jedes homologen Paares besteht. [1]

Prophase I

Die Prophase I ist der erste Schritt der Meiose I, in der sich die Chromosomen sichtbar machen und die homologen Chromosomenpaare miteinander verbinden. Diese Verbindung nennt man Synapse. Während der Synapsis tauschen die Chromosomen kleine Abschnitte aus, wodurch eine genetische Vielfalt erzeugt wird (Crossing-Over). Diese Vielfalt trägt zur Entstehung von Unterschieden innerhalb der Arten bei. Am Ende der Prophase I trennen sich die Chromosomenpaare wieder voneinander und die Zelle geht in die nächste Phase der Meiose I über.

Metaphase I

Die Metaphase I ist der zweite Schritt der Meiose I, in der die homologen Chromosomenpaare in der Mitte der Zelle ausgerichtet werden. Jedes Chromosomenpaar ist dabei von den Spindelfasern des Spindelapparates der Zelle befestigt. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass jedes Tochterchromosom in eine eigene Zelle gelangt. In dieser Phase können auch weitere genetische Unterschiede entstehen, wenn die Chromosomen zufällig in der Mitte der Zelle angeordnet werden. Dadurch werden die Möglichkeiten für die spätere Kombination der Chromosomen bei der Befruchtung nochmals erhöht. Die Metaphase I ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die genetische Vielfalt in den Tochterzellen erhalten bleibt.

Anaphase I

Die Anaphase I ist der dritte Schritt der Meiose I, in der sich die homologen Chromosomenpaare trennen und zu gegenüberliegenden Polen der Zelle gezogen werden. Die Trennung der Chromosomenpaare wird durch die Spindelfasern verursacht, die sich an den Chromosomen festhalten und sie in Richtung der Pole der Zelle ziehen. In dieser Phase wird die Chromosomenzahl in jeder der beiden neu entstehenden Zellen halbiert. Dadurch erhält jede Zelle nur ein Chromosom aus jedem der homologen Chromosomenpaare. Die Anaphase I ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass jede Tochterzelle eine unterschiedliche Kombination von Chromosomen erhält und dadurch genetisch verschieden wird.

Telophase I

Die Telophase I ist der vierte Schritt der Meiose I, in dem die Chromosomen an gegenüberliegenden Polen der Zelle angekommen sind. Die Zelle beginnt sich in zwei Tochterzellen zu teilen, wobei die Chromosomen noch immer sichtbar sind und sich langsam wieder zu einem lockereren Chromatinfaden entspannen. Die Spindelfasern, die für die Bewegung der Chromosomen verantwortlich waren, beginnen sich aufzulösen. Jede Tochterzelle enthält nun nur noch die Hälfte der ursprünglichen Chromosomenzahl, jedoch sind diese Chromosomen noch immer in Paaren vorhanden. In der Telophase I beginnt auch die Vorbereitung für die Meiose II, in der die Chromosomen weiter getrennt werden, um vier haploide Zellen zu bilden.

Meiose II

Die Meiose II beginnt mit der Prophase II, in der sich die Chromosomen in jeder der beiden Tochterzellen wieder zu kompakten Strukturen zusammenziehen. In dieser Phase treten keine homologen Chromosomen mehr auf, da diese in der Meiose I bereits getrennt wurden. Anschließend folgt die Metaphase II, in der die Chromosomen am Äquator der Zelle ausgerichtet werden und erneut an den Spindelfasern befestigt sind.

In der Anaphase II werden die Chromosomenpaare auseinander gezogen und zu den gegenüberliegenden Polen der Zelle gezogen. Jedes Chromosom besteht nun nur noch aus einem Chromatid, das an den Zentromeren befestigt ist. Schließlich folgt die Telophase II, in der sich die Zelle wieder teilt und vier haploide Tochterzellen entstehen. Jede der Tochterzellen enthält ein vollständiges Set von Chromosomen, jedoch nur ein Chromatid pro Chromosom.

Der Zweck der Meiose II ist es, die Anzahl der Chromosomen zu halbieren und die genetische Vielfalt innerhalb der Zellen zu erhöhen. Durch die Kombination von Chromosomenpaaren in der Meiose I und die Trennung von Chromatiden in der Meiose II entstehen vier unterschiedliche haploide Zellen mit jeweils einzigartigen Kombinationen von Chromosomen. Die Chromatide der Chromosomen sind durch Crossing-Overs nicht identisch.[3] Die Meiose II stellt sicher, dass jede der Tochterzellen genetisch verschieden ist und eine einzigartige Kombination von Chromosomen enthält, was die Grundlage für die Variation innerhalb einer Art darstellt.

Übungen

  1. Ein Organismus hat 6 Chromosomen in seinen Körperzellen. Wie viele Chromosomen und Chromatiden sind in jeder der vier Tochterzellen nach Abschluss der Meiose?
  2. Ein Forscher untersucht die Chromosomen einer bestimmten Pflanzenart und stellt fest, dass sie diploid ist und 12 Chromosomenpaare hat. Er beobachtet auch, dass sich während der Meiose I ein Crossing-over zwischen Chromosom 1 und Chromosom 2 sowie zwischen Chromosom 3 und Chromosom 4 ereignet hat. Wie viele verschiedene Kombinationen von Chromosomen können in den Tochterzellen entstehen und welche Rolle spielt das Crossing-over dabei?

Literatur

  1. Ernst Mayr: The Growth of Biological Thought, 12. Aufl., Belknap Press, Cambridge 2003, S. 761.
  2. https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50719392
  3. G. Czihak, H. Langer, H. Ziegler (Hg): Biologie. Ein Lehrbuch. 4. Aufl., Springer, Berlin 1990, S. 171.