Christentum
Christentum
Einleitung
Über Jahrhunderte hat das Christentum Europa und seine Menschen geprägt. Die zentralen Aussagen der Bibel, christlichen Glaubensvorstellungen, aber auch Feste und Feiern. Riten und Bräuche wurden zum Allgemeingut. Bis heute zeugen Kunst und Kultur, Literatur, Architektur und Medien von diesem Einfluss.
Bibel
Die Bibel ist für die Christen das Wort Gottes. Das Wort "Bibel" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Buch" oder "Bücher". Die Bibel besteht aus zwei Teilen: dem alten und dem neuen Testament. Das alte Testament enthält die grundlegenden Schriften des Judentums. Dazu gehören vor allem die fünf Bücher Mose, diese werden auch Thora genannt. Es beginnt mit der Erzählung von der Erschaffung der Welt und berichtet von den Glaubenserfahrungen des Volkes Israel. Das neue Testament erzählt von der Geburt Jesu, seinem Leben und Wirken, seinem Tod und seiner Auferstehung. Damit berichtet es von der Anfangszeit des Christentums. Die Bibel wurde erst mit der deutschen Übersetzung durch Martin Luther, die 1534 in Wittenberg erschien, vielen Menschen zugänglich gemacht.
Die Evangelien
Jesus hat keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen. Viele seiner Worte und Erzählungen über sein Leben und Wirken wurden von seinen Anhängern weiter erzählt. Daraus sind die Evangelien entstanden: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Das Wort Evangelium stammt ebenfalls aus dem Griechischen und bedeutet "Gute Nachricht".
Der Gott des Christentums
Die Christen glauben an einen Gott. Er begegnet den Menschen in dreifacher Weise. Jede dieser drei Erscheinungsformen ist Gott. Trotzdem muss man sie unterscheiden, weil jede andere Seiten von Gottes Wesen hervorhebt. Er handelt in der Welt als Vater, als Schöpfer des Himmels und der Erde. In Jesus Christus ist er Mensch geworden und er wirkt durch den Heiligen Geist, die Lebenskraft Gottes. Deshalb spricht man von der Dreifaltigkeit Gottes (auch Dreieinigkeit oder Trinität genannt).
Jesus Christus
Jesus Christus ist der Begründer und Namensgeber des Christentums. Jesus war Jude und glaubte an den einen Gott. Die Bibel berichtet, dass er mit etwa dreißig Jahren in die Städte und Dörfer seiner Heimat ging. Er wollte die Menschen dafür gewinnen, in ihrem Leben volles Vertrauen in Gott zu haben. Er sprach ganz anders von Gott, als die Menschen es zu dieser Zeit gewohnt waren. Er erzählte von Gottes Liebe zu den Menschen. Er war feinfühlig und freundlich, auch zu Armen und Kranken, zu Frauen und Kindern, selbst zu Sündern. Seine Taten erschienen den Menschen damals als Wunder. Viele schlossen sich ihm an, darunter auch die zwölf Jünger.
Kreuzigung und Auferstehung
Nicht allen Menschen gefielen die Worte und Taten von Jesus. Die römischen Herrscher hielten ihn für einen Unruhestifter. Jüdische Priester und Gelehrte meinten, Jesus sei nicht berechtigt dazu, im Namen Gottes so zu sprechen und zu handeln. Sie ließen ihn gefangen nehmen und beschuldigten ihn der Gotteslästerung. Sie brachten den römischen Statthalter Pontius Pilatus dazu, Jesus zum Tod zu verurteilen. Daraufhin wurde Jesus gekreuzigt. Für die Christen ist sein Tod am Kreuz aber nicht das Ende. Christen glauben, dass Gott ihn wieder zum Leben erweckt hat. Seit dem feiern sie die Auferstehung Jesu.
Die Kirche
Das Wort "Kirche" hat verschiedene Bedeutungen. Einmal meint es die Gesamtheit aller Christen, zum anderen eine einzelne christliche Gemeinschaft oder auch das Gebäude, in dem sich die Christen zum Gottesdienst versammeln. Jesus Christus ist für die Christen das Licht der Welt. Deshalb befindet sich der wichtigste Teil der Kirche mit dem Altar im Osten, wo die Sonne aufgeht. Der Altar ist der Ort der Begegnung der Christen mit Gott, denn dort wurde das Abendmahl bereitet. Das Kreuz auf dem Altar oder darüber erinnert an den Tod Jesu. Es ist aber auch ein Zeichen der Hoffnung, denn Jesus ist nach seinem Tod wieder auferstanden. Das steinerne Taufbacken ist während der Taufe mit Wasser gefüllt. Von der Kanzel wird oft aus der Bibel gelesen und der Pfarrer hält von dort seine Predigt. Die Orgel begleitet den Gesang vom Kirchenchor und der Gemeinde.
Wichtige Feste und Feiertage
- An Weihnachten gedenken die Christen an die Geburt Jesu.
- An Karfreitag gedenken die Christen an das Leiden und den Tod von Jesus.
- An Ostern gedenken die Christen an die Auferstehung von Jesu.
- An Pfingsten feiern die Christen die Ausgießung des Heiligen Geistes.
- Der Sonntag gilt als Ruhetag, weil Jesus Christus an diesem Wochentag auferstanden ist.
Wichtige Rituale
- Mit der Taufe wird ein Kind in die christliche Gemeinde aufgenommen.
- Durch die Konfirmation kann ein Jugendlicher sich selbstbestimmt zum christlichen Glauben bekennen.
Aufgabe
Schaut euch einmal genauer um: Fast jedes Dorf hat einen Kirschturm, auf manchen Autos sieht man den Aufkleber mit dem Fisch, einige Menschen tragen Kreuze an Ketten und wir haben am Sonntag frei. Wo begegnet euch das Christentum? Sammelt eure Beobachtungen und haltet eure Entdeckungen in einem Protokoll fest.