Mormonen

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Mormonen

Die Mormonen, oder auch Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, sind eine Religionsgemeinschaft, die im 19. Jahrhundert in den USA entstand. Sie glauben an die Offenbarungen ihres Gründers Joseph Smith und an die Autorität des Buches Mormon.Ihre Religion wird Mormonismus genannt.

Entstehungsgeschichte

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, im Volksmund auch als Mormonenkirche bekannt, wurde im Jahre 1830 durch Joseph Smith in New York gegründet. Smith, ehemals ein Landwirt aus Palmyra, gab an, eine Vision von Gott und Jesus Christus gehabt zu haben. Diese soll ihm die Wiederherstellung der wahren Kirche Christi auf der Erde aufgetragen haben. Später habe ihm der Engel Moroni die Schriftrolle des Buches Mormon übergeben, die er ins Englische übersetzte und als eine weitere Offenbarung veröffentlichte. Das Buch erzählt von einer Gruppe von Israeliten, die nach Amerika auswanderten und von Jesus Christus besucht wurden. Nach dem Tod von Smith im Jahre 1844 wurde Brigham Young zum zweiten Präsidenten der Kirche gewählt. Er führte die Gläubigen in einem Exodus nach Westen, der schließlich zur Gründung des heutigen Bundesstaates Utah führte.

Glaubensgrundsätze und Lehren

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vertritt das Glaubensbekenntnis der christlichen Dreifaltigkeit. Zentraler Bestandteil des Glaubens ist der Glaube an Jesus Christus und die Annahme, dass sein Tod am Kreuz die Erlösung der Menschheit bedeutet. Das Buch Mormon wird neben der Bibel und der Lehre und Bündnisse als weitere heilige Schrift verehrt. Die Mitglieder der Kirche glauben an die ewige Fortdauer der Seele, die Möglichkeit zur Errettung auch nach dem Tod, die Wiederherstellung des Priestertums und des Evangeliums sowie an eine lebendige Prophetie. Eine wichtige Rolle spielt auch das Konzept der ewigen Familie, welches besagt, dass Familien nach dem Tod zusammenbleiben und auch weiterhin als Familie existieren können.

Organisationsstruktur und Hierarchie

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine hierarchisch organisierte Kirche mit einer starken Zentralisierung der Machtstrukturen. Die höchste Autorität bildet die Erste Präsidentschaft, die aus dem Präsidenten der Kirche und seinen beiden Ratgebern besteht. Darunter steht das Kollegium der Zwölf Apostel, welches aus zwölf Männern besteht, die direkt von Jesus Christus berufen sein sollen. Darunter folgen die Kollegien der Siebziger und die Präsidenten der Pfähle und Zweige. Die Gemeinden werden von Bischöfen und Pfahlpräsidenten geleitet.

Gottesdienst

Mormonische Gottesdienste finden jeden Sonntag in den Gemeindezentren statt. Diese Zentren sind in der Regel einfache Gebäude, die speziell für Gemeindefunktionen wie Gottesdienste, Treffen und andere Aktivitäten gebaut wurden. Es gibt Gemeindezentren in fast allen Städten und Gemeinden, in denen Mitglieder der Kirche leben. Die Gottesdienste dauern ungefähr zwei Stunden und umfassen Gebete, Predigten und Gemeinschaft. Die Mitglieder beten in der Regel zu Beginn und am Ende des Gottesdienstes, und es gibt auch Gemeinschaftslieder und Lesungen aus den Schriften. Der Höhepunkt ist die Abendmahlsversammlung, bei der Brot und Wasser an die Mitglieder verteilt werden, um an das Opfer von Jesus Christus zu erinnern. Die Predigten werden von Mitgliedern der Gemeinde gehalten und betonen oft moralische Werte und persönliche Bekehrung.

Tempelrituale

Die Tempelrituale sind ein wichtiger Teil des Glaubens der Mormonen. Der Zweck des Tempels besteht darin, heilige Handlungen auszuführen, die den Menschen helfen sollen, sich geistig zu reinigen und eine engere Beziehung zu Gott aufzubauen. Die Tempelrituale beinhalten verschiedene geheime Zeremonien. Beispielsweise die Taufe für die Toten, bei der Mitglieder im Tempel Stellvertreter-Taufen für ihre Vorfahren durchführen, die eigentlich nicht mormonisch getauft wurden. Siegelungen von Familien sind auch eine wichtige Praxis, bei der Ehepaare und ihre Kinder für die Ewigkeit versiegelt werden. Andere Zeremonien umfassen Segnungen, Tempelweihe und Weihe von Talismanen. Diese Rituale sind nur für Mitglieder verfügbar, die einen hohen moralischen Standard einhalten und einen "Tempelschein" besitzen. Der Eintritt in einen Tempel erfordert eine Empfehlung vom örtlichen Bischof und eine Abstimmung durch den Pfahlpräsidenten.

Soziale und kulturelle Aspekte

Mormonen haben eine starke Gemeinschaft und betonen die Wichtigkeit von Familien. Die Gemeinden sind oft eng miteinander verbunden und die Mitglieder arbeiten zusammen, um einander zu unterstützen und sich gegenseitig zu helfen. Eine wichtige Praxis der mormonischen Gemeinschaft ist die Selbstversorgung, bei der Mitglieder Gemüse anbauen, Milchvieh halten und andere Fähigkeiten erlernen, um sich selbst zu versorgen. Die Mitglieder haben auch ihre eigene Musik, die oft auf christlichen Werten basiert, darunter das bekannte Lied "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt", welches oft bei Gottesdiensten gesungen wird. Zudem gibt es Gemeindeaktivitäten wie Sonntagsschule und Hilfsorganisationen wie die Frauenhilfsvereinigung. Mormonen sind auch bekannt für ihre Missionarsarbeit. Junge Männer und Frauen werden oft auf Missionen geschickt, um das Evangelium zu predigen und um Menschen zu ihrem Glauben zu bekehren. Die Missionare arbeiten oft in Teams und verbringen bis zu zwei Jahre in einem fremden Land, um die Sprache und die Kultur zu lernen und das Evangelium zu verbreiten. Die Mitglieder der Kirche sind in vielen Ländern der Welt vertreten und haben eine internationale Präsenz.

Kritik und Kontroversen

Mormonen wurden in der Vergangenheit wegen ihrer früheren Lehren zur Rassentrennung kritisiert, die später von der Kirche aufgehoben wurden. Ein weiteres kontroverses Thema ist die Haltung der Kirche zur Homosexualität und Frauenrechten. Die Kirche lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab und glaubt, dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden sollte. Auch Frauen sind in der Kirche nicht vollständig gleichgestellt, da sie keine Führungspositionen in der Hierarchie der Kirche bekleiden dürfen. Es gab auch Kontroversen um das Buch Mormon, da es von einigen als erfunden angesehen wird. Zudem wurde früher die Polygamie gelehrt und gelebt, was zu vielen Auseinandersetzungen mit anderen Staaten der USA führte. Heutzutage wird die Vielehe vom Hauptzweig der Mormonen abgelehnt.

Übungsaufgaben

  1. Erläutere die wichtigsten Glaubensinhalte der Mormonen, wie beispielsweise die Lehren über Gott, Jesus Christus und das Leben nach dem Tod.
  2. Welche Rolle spielen die heiligen Schriften der Mormonen, wie beispielsweise das Buch Mormon, in ihrer Religion?
  3. Welche Organisationsstruktur hat die Mormonen-Bewegung und wer ist an der Spitze dieser Struktur?
  4. Diskutiere in der Klasse, ob die Mormonen zu Recht als Sekte gelten. Bedenkt dabei auch die Merkmale einer Sekte.

Quellen

Aldenhoff, K. (2022, 22. August). Mormonen: Ihr Glaube, ihre Regeln und mehr. Galileo - Einfach. Mehr. Wissen. https://www.galileo.tv/life/mormonen-kirche-jesu-christi-der-heiligen-der-letzten-tage-joseph-smith/

Mormonen. Glaube, Regeln und Bräuche. (o. D.). Studyflix. https://studyflix.de/allgemeinwissen/mormonen-6170

Unser Glaube. KommZuChristus.org. (o. D.). https://www.kommzuchristus.org/glaubensansichten

Über uns: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. (o. D.). https://www.churchofjesuschrist.org/learn/about-us?lang=deu