Installationshandbuch:SUSELinux: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. August 2005, 06:41 Uhr
Nach Meinung des Autors ist diese Seite fertig. Es wäre schön, wenn ausgiebige Tests durch viele Nutzer eventuell noch vorhandene Fehler beseitigen helfen. |
LINUX - Clients
Voraussetzungen
Ziel dieses Abschnittes ist es, Clients mit dem kostenlosen Betriebssystem Linux an den Arktur-Schulserver anzubinden. Die Benutzerverwaltung mit LDAP kann mit Linux verwendet werden, zur Nutzung der Heimatverzeichnisse muss aber zusätzlich der Serverdienst NFS (= Network File System) freigegeben werden, den Sie als sysadm
über das Menü System verwalten und Dienste einschalten Installationshandbuch:Diensteeinrichten
In dieser Beschreibung wird beispielhaft mit der Distribution SuSE-Linux 9.3 von Novell gearbeitet. Dieses Progammpaket ist in Deutschland stark verbreitet und war als kostenlose DVD in der c't 13/2005 enthalten. Die vollständige Distribution kann aber auch über ftp://ftp.suse.com/pub/suse/i386/9.3/iso/ oder entsprechende Spiegelserver kostenfrei geladen und als 5 CDs gebrannt werden.
Das speziell für die Nutzung in Schulen erweiterte Paket kmLinux des Landesbildungsservers Schleswig-Holstein basiert ebenfalls auf SuSE-Linux und ist kostenlos beziehbar über http://www.lernnetz-sh.de/kmLinux/ ... hier sind die Einstellungen für den Arktur-Schulserver ganz genauso vorzunehmen.
Bei allen anderen Distributionen sind die hier beschriebenen Dienste natürlich ebenfalls verfügbar, müssen aber oft mit anderen Werkzeugen eingerichtet werden. Auch diese Distributionen sind kostenfrei downloadbar oder als CD-Satz (oft mit umfangreichem Handbuch) käuflich über den Buchhandel zu erwerben. Mehr zu Linux finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Linux
Installation
Ich gehe bei meiner Darstellung davon aus, dass Sie die SuSE-Distribution frisch auf einem Rechner installiert haben, damit ein definierter Ausgangszustand festgelegt ist. Bei meiner Musterinstallation brauchte ich lediglich die 5 CDs in der entsprechenden Reihenfolge einzulegen und am Ende ein Passwort für den Systembenutzer root
anzugeben. Sogar die Erkennung der Netzwerkkarte und aller anderen Hardwarekomponenten verlief während der Installation von 9.3 völlig automatisch.
Möchte man später etwas nachinstallieren oder wurde z.B. eine Netzwerkkarte während der Erstinstallation nicht erkannt, so dient unter SuSE-Linux das grafische YaST2 (= Yet another Setup Tool) zur Konfiguration aller Systemeinstellungen. Dazu sind auf jeden Fall root
-Rechte notwendig. Deswegen melden Sie sich bitte nach der beendeten Erstinstallation zuerst als Benutzer root
am Rechner an, um alle weiteren Einstellungen vornehmen zu können.
Netzwerkkarte und IP-Adresse einrichten
Starten Sie das Tool YaST aus dem Systemmenü und wählen Sie aus der Kategorie Netzwerkgeräte den Punkt Netzwerkkarte aus. Wenn die automatische Hardwareerkennung die Netzwerkkarte bereits gefunden hat, wird diese in der folgenden Liste angezeigt. Dann müssen Sie nur die TCP/IP-Einstellungen vornehmen oder prüfen. Anderenfalls wählen Sie unter dem oberen Fenster "Konfigurieren" und folgen den Anweisungen. Im Zweifelsfall lesen Sie hier bitte im Handbuch zur Distribution nach.
Am einfachsten wählen Sie die Automatische Adressvergabe mit DHCP, die SuSE-Linux von sich aus vorschlägt. Sie sehen übrigens die MAC-Adresse ihres Linux-Computers im oberen Anzeigefeld. Diese verwenden Sie bei Bedarf zur dynamischen Adressvergabe einer festen IP-Adresse über DHCP, so wie das im Kapitel Installationshandbuch:Feste_IPs näher beschrieben wird.
- Abbildung 1: Linux - Netzwerkkarte einstellen mit YaST
Sollte die Netzwerkkarte bei der Installation nicht erkannt worden sein, so können Sie den Treiber auch nachträglich einstellen. Dazu wählen Sie Ihre Netzwerkkarte aus der Liste der möglichen Karten aus (... schwierig wird es, wenn Ihre Karte nicht in der Liste vorkommt ... dann empfiehlt es sich, eher für 4 Euro eine neue Karte zu kaufen als stundenlang nach einem brauchbaren Treiber zu suchen!)
- Abbildung 2: Linux - Liste von Netzwerkkartentreibern
Möchten Sie Ihrem Linux-Computer unbedingt eine feste statische IP-Adresse vergeben, so wählen Sie die Konfiguration der statischen Adresse und tragen Sie diese im entsprechenden Feld ein, was aber meist den Pflegeaufwand der Rechner im Netzwerk stark erhöht. Bitte passen Sie unbedingt auf, dass Sie keine IP-Adresse im Netzwerk doppelt vergeben.
- Abbildung 3: Linux - Statische IP-Adresse
Im Falle der statischen Adressvergabe ohne DHCP muss zusätzlich unbedingt der Hostname und der Nameserver in die Netzwerkkonfiguration manuell eingetragen werden. Der Knopf befindet sich direkt unter der IP-Adresse, die Sie gerade eingetragen haben.
- Abbildung 4: Linux - Hostname und Nameserver
Sie können hier einen beliebigen Rechnernamen vorgeben. Wenn Sie den Computer in die Computerverwaltung auf dem Server eingetragen haben, aktivieren Sie zusätzlich Hostname über DHCP ändern lassen im oberen Feld. Damit holt sich der Linux-Client seinen Namen vom DHCP-Server. Sie müssen nur im unteren Feld die IP-Adresse des für die Namensauflösung zuständigen Servers und die Schuldomain eintragen.
Die Schaltfläche Nameserver und Suchliste über DHCP aktualisieren funktioniert normalerweise auch, führt aber bei Ausfall eines Dienstes zu sehr langen Wartezeiten und ist deshalb nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Damit sind die Netzwerkeinstellungen abgeschlossen. In Ausnahmefällen müssen Sie auf dem Client bestimmte Vorgaben für das Routing machen. In der Regel werden die richtigen Einstellungen per DHCP übermittelt. Sonst reicht es, als Standardgateway die IP-Adresse 192.168.0.1 anzugeben.
Bestätigen Sie mit Weiter, bis Sie zum Hauptmenü von YaST zurückgekehrt sind.
LDAP-Client einrichten
Nach der Netzwerkverbindung soll jetzt die Übernahme der Benutzerkennungen vom Arktur-Schulserver geregelt werden. Bitte wählen Sie dazu in YaST das Menü Netzwerkdienste und dort LDAP-Client aus.
- Abbildung 5: Linux - LDAP verwenden
Wählen Sie zuerst den Punkt LDAP verwenden. Tragen Sie dann die IP-Adresse 192.168.0.1 des Arkturschulservers und die LDAP base DN ein ... letztere besteht aus dem ersten Teil des Domainnamens (hier also aus dc=intern
für domain component) und einer Länderkennung (hier c=de
für country). Wenn Sie diese Angaben noch nicht kennen, können Sie diese mit einem Browser im LDAP-Admin ermitteln (siehe Kapitel Administratorhandbuch:LDAP).
Wenn Sie für die Installation nicht in das Kapitel LDAP-Admin wechseln möchten, weil sie ein schnelles Installationsrezept suchen (... oder weil das Kapitel im Wiki noch nicht fertig ist), möchte ich die Eingaben hier noch weiter präzisieren. Der einzig unsichere Punkt für die Eingabe dürfte die Wahl der Parameter in LDAP base DN sein. Bei mir heißt die bei der Installation vergebene Domain intern.xy
... ja tatsächlich .xy
, um mit extern gültigen Länderkennungen nicht in Konflikt zu kommen (aber das ist ein anderes Thema) ... und dies legt den ersten Parameter auf dc=intern
fest. Falls also Ihre auf dem Arktur installierte Domain entsprechend der ODS-Vorgabe <Schulname>.<Kreis>.<Bundesland>.schule.de
zufällig MSJohann.dd.sn.schule.de
heißen sollte, so wählen Sie dc=MSJohann
für den Eintrag.
Für den Betrieb mit Verschlüsselung LDAP TLS/SSL sind spezielle Einrichtungen auf dem Server nötig (... die ich selber bisher noch nicht kenne). Das System nutzt das LDAP-Protokoll Version 3, also ist die Einstellung auf Protokoll Version 2 nicht angebracht. Markieren Sie deswegen keines der beiden Auswahlkästchen und bestätigen Sie die vorgenommenen Einstellungen mit Beenden.
Wahrscheinlich müssen Sie jetzt die InstallationsCD/DVD einlegen, weil SuSE-Linux zwei weitere Pakete installieren möchte: nss_ldap und pam_ldap ... außerdem muss der openldap-client installiert sein. Damit ist das Kapitel LDAP-Cleint beendet.
- Abbildung 6: Linux - nss_ldap und pam_ldap installieren
NFS-Client einrichten
Im nächsten Schritt richten wir NFS (= Network File System) ein. Im YaST-Hauptmenü finden Sie in der Kategorie Netzwerkdienste den Punkt NFS-Client. Hier erscheint eine Liste von NFS-Freigaben, die zunächst leer ist. An dieser Stelle muss die entsprechende Verzeichnisfreigabe des Arktur-Schulservers hinzugefügt werden.
- Abbildung 7: Linux - NFS-Server hinzufügen
Hier muss mindestens die Freigabe "/home" vom Arktur-Schulserver eingebunden werden. Wählen Sie also Hinzufügen und tragen Sie die Daten entsprechend der Abbildung ein.
- Abbildung 8: Linux - NFS-Einstellungen für /home
Übernehmen Sie unbedingt die Optionen nfsvers=3 und nodev, damit die gesamte Funktionalität des Servers auch am Client zur Verfügung gestellt wird.
Achtung! YaST prüft bei der Einrichtung, ob der angegebene NFS-Server verfügbar und die angegebene Ressource auch freigegeben ist. Wenn Sie diesen Punkt einrichten, sollte die Netzwerkverbindung zu Arktur bereits hergestellt und der NFS-Server auf Arktur gestartet sein. Andernfalls erhalten Sie eine entsprechende Fehlermeldung.
Wenn Sie wünschen, kann auch das CD-ROM-Laufwerk von Arktur als Freigabe auf dem lokalen Client eingebunden werden. Wie Sie weitere NFS-Freigaben auf dem Kommunikationsserver eintragen, ist im Kapitel Administratorhandbuch:NFS erklärt.
Proxy-Einstellung für den Internet-Zugang
Damit Sie mit dem Linux-Client ins Internet gehen können, müssen Sie den Arktur-Schulserver als Proxy-Server eintragen. Bei SuSE-Linux werden diese Einstellungen für alle Nutzer und Anwendungen mit YaST vornehmen. Das hat zugleich den Vorteil, dass Sie das Online-Update mit YaST nutzen können. Dazu wählen Sie ebenfalls unter Netzwerkdienste den Punkt Proxy-Server.
- Abbildung 9: Linux - Proxy-Einstellungen für (fast) alle Anwendungen
Hier müssen Sie zuerst die Schaltfläche Proxy aktivieren ankreuzen. Erst danach können Sie die weiteren Einstellungen wie in der folgenden Abbildung vornehmen. Beachten Sie dabei, dass die Einträge mit "http://" anfangen müssen. Die eingetragene IP-Adresse gehört zum Arktur, die Zahl 8080 hinter dem Doppelpunkt gibt die Portadresse des Proxy-Servers an. Mit Beenden werden die Einstellungen übernommen und ins System eingetragen.
Alternativ können die Nutzer selbst im KDE-Kontrollzentrum die Proxy-Einstellung vornehmen. Unter "Internet & Netzwerk" finden Sie den Menüpunkt Proxy-Server. Hier wählen Sie den Punkt Proxy-Einstellungen manuell vornehmen und klicken auf Einrichtung. Ähnlich wie unter YaST müssen Sie auch hier den Eintrag des HTTP-Proxys mit http:// beginnen lassen und die IP-Adresse von Arktur angeben. Die Portnummer wird im Feld dahinter eingestellt. Als Ausnahme legen Sie bitte mindestens Arktur und eventuell den zweiten Fileserver (bei einer Zwei-Server-Lösung) fest.
- Abbildung 10: Linux - Proxy-Einstellungen im KDE-Kontrollzentrum
Auch unter Linux funktioniert die Proxy-Einstellung über die Konfigurationsdatei http://192.168.0.1/netscape.pac . Die Verwendung dieser Datei erspart die nachträgliche Konfiguration der einzelnen Clients im Netzwerk, falls es irgendwann mal zu Änderungen kommen sollte. Solche Änderungen würde der Administrator nur einmal auf dem Server vornehmen und alle Clients erfahren sie über die Konfigurationsdatei.
Diese gerade gemachten Einstellungen wirken sich auf fast alle KDE-Programme aus, nicht aber auf die alternativen Browser wie Firefox, Mozilla oder Opera. In diesen Programmen muss jeder Benutzer den Proxy-Server vor der ersten Benutzung selber einstellen.
- Abbildung 11: Linux - Proxy-Einstellungen im Web-Browser Firefox
Benutzeranmeldung konfigurieren
In der Voreinstellung von SuSE-Linux startet der Rechner mit der grafischen Benutzeroberfläche. Im Anmeldebildschirm ist dabei (ebenfalls als Voreinstellung) immer der Benutzername des Vorbenutzers eingetragen, was unschön erscheint und aus Gründen des Datenschutzes auch unbedingt abzuändern ist. Starten Sie dazu das KDE-Kontrollzentrum und dort unter Systemverwaltung den Anmeldungsmanager'".
Auf der Karte Benutzer entfernen Sie die Anwahl Liste anzeigen.
- Abbildung 12: Linux - Keinen Benutzer anzeigen
Auf der Karte Vereinfachung verbieten Sie in jedem Fall die Automatische Anmeldung und markieren unter Ausgewählte Benutzer unbedingt Keine, so wie dies in der Abbildung zu sehen ist.
- Abbildung 13: Linux - Keinen Benutzer automatisch anmelden
Für Notfälle einen lokalen Benutzer anlegen
Mit YaST legen Sie unter Sicherheit und Benutzer mit dem Unterpunkt Benutzer bearbeiten und anlegen einen neuen lokalen Benutzer an und setzen ein Passwort. Dieser lokale Benutzer kann sich in Notfällen am Linux-Rechner anmelden und damit arbeiten, auch wenn das Netzwerk und der Server ausgefallen sind (.... was hoffentlich nie oder nur als seltene Ausnahme vorkommen sollte).
Um auf keinen Fall mit den auf dem Arktur-Schulserver verwalteten Benutzern in Konflikt zu geraten, muss die UserID unter 1000 liegen, hier im Beispiel ist sie 500. Außerdem müssen Sie das Heimatverzeichnis für diesen Benutzer außerhalb des normalerweise für die Netzwerknutzung reservierten /home ablegen ... ich habe dafür ein lokales Heimatverzeichnis /home2/benutzername angelegt. Ohne eigenes Heimatverzeichnis kann der lokale Benutzer seine Arbeitsergebnisse nicht speichern.
- Abbildung 14: Linux - Lokalen Benutzer einrichten
Software-Update durchführen
Für Ihren Linux-Client sollten Sie ein Software-Update bereits direkt nach der Erstinstallation und danach in regelmäßigen Abständen vorsehen. Dies ist notwendig, da nach der Zusammenstellung der Distribution kontinuierlich die Software verbessert und eventuell vorhandene Sicherheitsmängel beseitigt werden.
Das Software-Update wird bei einer bestehenden Internetverbindung online abgewickelt. Damit der Linux-Client eine Verbindung mit dem SuSE-Server aufnehmen kann, müssen Sie die Proxy-Einstellung bereits vorgenommen haben. Öffnen Sie in YaST den Menüpunkt Software und dort den Unterpunkt Online-Update. Sie werden mit einem Update-Server verbunden und können den Vorgang weitgehend automatisiert ausführen lassen.
- Abbildung 15: Linux - Software-Update durchführen