Wegbeschreibung
Wegbeschreibung „Gehen von Wegen nach Beschreibungen“
Während des zweiten Schuljahres entwickeln Kinder noch ihre räumlichen Fähigkeiten. Räumliche Orientierung (vgl. Operieren mit Vorstellungsinhalten) bezeichnet die Fähigkeit sich gedanklich in eine andere Lage zu versetzen und verschiedene Perspektiven zueinander in Beziehung zu setzen. (FRANKE, REINHOLD, 2016, S.98) Diese Orientierungsfähigkeit ist u.a. eine Voraussetzung für die körperliche Entwicklung und geistige Mobilität. Zur räumlichen Orientierung gehört die Beschreibung eines Weges, bei der Lagebeziehungsbezeichnungen und Orientierungspunkte relevant sind. Das gedankliche Beschreiben von Wegen ist im sächsischen Lehrplan der Klassenstufe 1/2 in dem Teilbereich „Kennen von Möglichkeiten zur gedanklichen Orientierung im Raum“ im Lernbereich 1 Geometrie (Kopfgeometrie) zu finden. Aber auch im Bereich der Arithmetik z.B. Orientierung an der Hundertertafel und auf dem Zahlenstrahl sind das gedankliche Orientieren und das Beherrschen von Lagebeziehungen wichtig. (SCHIPPER, EBELING, DRÖGE, 2015, S.132)
Beispiel für die Einführung in das Thema
Als Einstiegsübung in das Thema eignet sich das gemeinsame Abgehen von Wegen im Klassenraum, im Schulhaus und auf dem Schulhof mit der ganzen Klasse. Die Lehrperson gibt die erste Wegbeschreibung vor, die die Schüler und Schülerinnen gemeinsam ausführen. Der nächste Schritt ist die Arbeit in Kleingruppen, in denen sich die Kinder gegenseitig Wege beschreiben. Als dritten Schritt wird die Wegbeschreibung nur noch mental vollzogen. Die Lehrperson beschreibt einen Weg und die Schüler und Schülerinnen folgen dieser in Gedanken. Am Ende wird überprüft, ob alle gedanklich an dem gleichen Ort angekommen sind.
Unsere räumlichen Vorstellungen werden auf Grundlage von sensomotorischen Tätigkeiten/Handlungen aufgebaut. Deshalb sollten die Kinder zu Beginn dieser Thematik unbedingt selbstständig diese Handlung vollziehen. Nur so können sich räumliche Vorstellungen entwickeln. (FRANKE, REINHOLD 2016, S.92)
fächerübergreifende Ideen
Dieses Thema bietet sich ebenfalls in den Fächern Deutsch, Sachunterricht, Kunst, Musik und Sport an. Mögliche Themen sind:
- Mein Schulweg
- Gefahren im Straßenverkehr, Auswirkung, wenn man links und rechts vertauscht
- Wege & Labyrinthe malen, zeichnen
Wege & Wegnetze
Hintergrundwissen
- Netz mit Ecken gerader Ordnung --> in einem Zug durchlaufbar (Start- und Zielecke identisch)
- Netz mit genau zwei Ecken ungerader Ordnung --> in einem Zug durchlaufbar
- Netz mit mehr als zwei Ecken ungerader Ordnung --> nicht in einem Zug durchlaufbar
Übungen
Erforschung eines Wegnetzes. Alle möglichen Wege durch Probieren und Nachfahren der Linien finden.
- Kann man alle Punkte in einem Zug durchlaufen?
- Wo liegen der Start- und Endpunkt?
- Welchen Punkt muss ich verändern, dass ich jeden Punkt einmal durchlaufen kann?
Labyrinthe
- Mit den Augen den Weg aus dem Labyrinth finden.
- Selber ein Labyrinth zeichnen.
geschlossene und offene Netzte
Diese Netze können mit Kindern und Wolle nachgestellt werden. Die anderen Kinder müssen die Wege mit den Augen verfolgen und den Weg beschreiben.
Geschlossenes Netz
- Der Wollfaden geht von A über B,C,D,E nach A
Offenes Netz
- Der Wollfaden geht von A über B,C,D,E
Einzelnachweise
- FRANKE, M.; REINHOLD, S. (2016). Didaktik der Geometrie. In der Grundschule. 3. Auf., Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag
- SCHIPPER, W.; EBELING, A.; DRÖGE, R. (Hrsg.) (2015) Handbuch für den Mathematikunterricht. 2. Schuljahr. Braunschweig: Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH